"Glück Auf!"
"Wie die Väter so die Töchter" war das Motto der Sommeruniwoche an der TU Freiberg. Birgit war dabei und hat sich neben dem vielfältigen Angebot der Universität auch die Stadt angeschaut.
"Hast Du etwa immer noch nicht genug von der Schule?" "Und überhaupt, kannst du denn nicht einmal abschalten, wenn du schon Ferien hast?" "Wieso sollte sich jemand freiwillig Vorträge anhören und zu Praktika gehen, wenn er mit dem Abi fertig ist?"
Solche und andere Sprüche bekam ich zu hören, als ich meinen Freunden von meinen Sommerplänen erzählt habe. Ihr fragt euch warum? Tja, es ist schon etwas sonderbar, wenn man nach monatelanger Anspannung im letzten Abiturstress KEINE Lust auf Langeweile, Rumhängen und Abmatten hat. Im Gegenteil – was ich letzte Woche erlebt habe, hatte viel mehr mit Spaß, neuen Bekanntschaften und Entdeckungen zu tun, denn ich habe eine Woche lang in das Studentenleben der TU Freiberg geschnuppert. Und weil nichts öder sein kann als Ferien zuhause, möchte ich euch ermuntern, entgegen allen Vorurteilen auch eine Sommeruniwoche einzulegen.
Da waren wir also!
25 Mädels aus vier Bundesländern (Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Bayern) im Kongresssaal der Bergakademie Freiberg, mit Informationsmaterialien in der Hand, den tollen Kuli ausprobierend, mit einem Blick auf die Broschüren der vielen Freizeitmöglichkeiten. Erstmal musste sich natürlich jeder der leitenden Organisatoren vorstellen, und auch seine besten Hoffnungen für diese Sommeruniwoche an uns loswerden. Aber auch dieser Vortragsmarathon wurde schnell gemeistert und unsere Zimmer in den Wohnheimen konnten in Beschlag genommen werden, wobei einige Betten-Umräumaktionen nicht ausblieben. Die eigene Küche versprach morgendliche Treffs verschlafener Gesichter mit Kaffee-Töpfen – prima, wie zu Hause. Obwohl...das Mittagessen in der Mensa übertraf jegliche Vorstellung und deswegen nutzen wir die Küche doch eher nur zum Quatschen, wenn mal NICHTS zu tun war (und das war schon selten).
Freiberg: Im wahrsten Sinne "steinalt"
Den Nachmittag des Ankunftstages nutzten die meisten um mit zwei Studentinnen das alte Städtchen Freiberg zu erkunden beziehungsweise schon mal sämtliche studentischen Biergärten, das Kino, Supermärkte und andere lebenswichtigen Ortschaften auszukundschaften. Es stellte sich heraus, dass von allem eine ausreichende Menge vorhanden war und dann auch noch in so wunderbarem mittelalterlichen Charme, denn Freiberg ist im wahrsten Sinne "steinalt". Ich benutze gerade dieses Adjektiv, denn wie ihr vielleicht schon geahnt habt, ist Freiberg eine alte Bergbaustadt. Von der Mensa aus kann man auf die Förderanlagen der "Reichen Zeche" schauen, in der Stadt wird man unweigerlich am Mineralienmuseum Freiberg vorbeikommen und ab und zu wird man vielleicht mit einem bergmännischen "Glück Auf!" begrüßt. Ihr merkt schon, in Freiberg kommt man nicht um den Bergbau herum, auch wenn er heute eigentlich nur noch eine repräsentative und lehrreiche Funktion für die Studenten hat. Lustig ist es deswegen besonders, dass Freiberg nicht nur normale Führungen in der "Alten Elisabeth" oder der "Reichen Zeche" veranstaltet, sondern die Uni auch richtige Survivaltrainings für die Studis unter Tage und frische Schachtluft für das Krankenhaus organisiert. Und vielleicht begegnet einem ja der berüchtigte Stollengeist, wer weiß. Na ja, wir hatten eher mit den Freibergern über Tage zu tun, und was wir da erlebten, war mehr als nur interessant.
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Autorin / Autor:
Birgit - Stand: 23. Juli 2003