Zigarettenschmugglern auf der Spur
Beim Zollkriminalamt ist logisches Denken gefragt. Andrea Keilbach ist als ausgebildete Diplomfinanzwirtin Zigarettenschmugglern auf der Spur.
Beim Zoll gibt es nicht nur die grün gekleideten Kontrollbeamten, die auf Flughäfen Koffer kontrollieren oder die Zollfahnder, die Schmuggler vernehmen und festnehmen, sondern auch noch die strategischen DenkerInnen. Andrea Keilbach arbeitet als ausgebildete Diplomfinanzwirtin beim Zollkriminalamt. Ihre Aufgabe ist es, den illegalen Zigarettenschmuggel und -Handel aufzudecken. Dabei geht es darum, Strukturen zu erkennen und mögliche Verbindungen zwischen mehreren Fällen aufzudecken.
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Wie kommt man zum Zollkriminalamt?
Ich bin eine gelernte Diplomfinanzwirtin. Nach dem Abitur habe ich mich beim Zoll beworben und ein Fachhochschulstudium an der Schule des Zolls absolviert. Das Grundstudium findet im Bildungs- und Wissenschaftszentrum in Münster statt. Die Ausbildung dauert insgesamt drei Jahre. Wenn man die abschließende Laufbahnprüfung besteht, ist man Diplomfinanzwirtin. Dies ist im Grunde die Ausbildung für sämtliche Zollbeamte des gehobenen Dienstes in der Bundesrepublik.
Ist das schon immer Ihr Berufswunsch gewesen?
Für mich war es immer ein Traumberuf, zu „ermitteln“, weshalb ich unbedingt zur Polizei wollte. Als das nicht geklappt hat, musste ein neuer Plan her. Nachdem ich die Serie „Schwarz-Rot-Gold“, eine Art Tatort mit Zollfahndern, gesehen hatte, kam die Idee zu diesem Berufsweg. Doch da ich nicht in die allgemeine Verwaltung wollte, wo man unter anderem Steuerbescheide macht, habe ich mich für den Fahndungsdienst beworben und hatte Glück. Später, als ich Mutter wurde, bin ich ins Zollkriminalamt gewechselt, wo es mir möglich war, Teilzeit zu arbeiten.
Was sind Ihre Aufgaben?
Die Aufgaben im Zollkriminalamt werden hauptsächlich vom Schreibtisch aus erledigt. Meine Aufgaben sind eher strategischer Natur: ich bin speziell dafür zuständig, den internationalen Zigarettenschmuggel und illegalen Handel zu bekämpfen. Wir geben Hinweise an Fahndungsämter, analysieren die Vorfälle und versuchen sie aufzudecken.
Was sind für Sie die interessantesten Fälle? Und wie gehen Sie vor?
Da wir den Datenschutz und das Steuergeheimnis beachten müssen, darf ich keine Details verraten, aber interessant sind natürlich die großen Fälle, in denen es darum geht, Strukturen zu ermitteln. Das ist beispielsweise bei organisierten Schmugglern der Fall, bei denen es einen „Kopf“ gibt, der alles von oben kommandiert und zahlreiche Arbeiter für seine Aktionen beauftragt. Wenn einer dieser Arbeiter aufgegriffen wird, tut dies dem „Kopf“ nicht sonderlich weh. Da heißt es dann strategisch vorgehen. Ziel ist es natürlich, den Drahtzieher zu bekommen. So suchen wir nach Verbindungen. Wird ein Täter gefasst oder geschmuggelte Ware gefunden, kriegen wir den Aufgriff gemeldet. Dann gucken wir uns an, wo die Zigarette herkommt, um welche Marke es sich handelt, welche Strecke der Täter gefahren ist. Dieser Fall wird dann mit anderen verglichen. Vielleicht kennen sich die Täter ja. Und so arbeitet man sich Stückchen für Stückchen weiter hoch und setzt die Puzzleteile zusammen.
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Autorin / Autor: Jennifer H. und Paulina K. - Stand: 6. Februar 2009