Winterkinder werden Langschläfer
Forschung: Geburtsmonat beeinflusst unsere innere Uhr
Du kommst morgens nicht aus dem Bett, verpennst ständig und es kommt dir vor, als wäre es mitten in der Nacht, wenn dein Wecker klingelt? Schuld könnte dein Geburtsmonat sein. Denn wer im Winter geboren wird, bei dem verschiebt sich vermutlich die Tagesaktivität nach hinten. Dies haben Forscher der Vanderbilt University in Nashville herausgefunden, als sie die Wirkung unterschiedlicher Tageslängen bei Mäusebabys beobachtet haben.
Für ihre Untersuchungen setzten die US-amerikanischen ForscherInnen die Mäusebabys von der Geburt bis zur Entwöhnung von der Mutter künstlichem winterlichem oder sommerlichem Licht aus. Sie verbrachten somit entweder acht Stunden bei Licht und 16 Stunden bei Dunkelheit oder genau umgekehrt. Um zu sehen, welche Lebensphase entscheidend ist, behielten die Forscher die anfänglichen Lichtverhältnisse bei einem Teil der Tiere für weitere 28 Tage bei. Die zweite Gruppe zogen sie in diesem Zeitraum unter den entgegengesetzten Lichtverhältnissen auf. Bis zum Ende des Versuchs wurden dann alle Mäuse andauernder Dunkelheit ausgesetzt. In dieser Versuchsphase begutachteten die Forscher die Aktivität der Mäuse.
Die Wintermaus wird zur Eule, die Sommermaus zur Lerche
Es zeigte sich, dass die Tiere durch die erste Lebensphase bis zur Entwöhnung deutlich geprägt wurden. Die Mäuse, die in der künstlichen Winterzeit ihre ersten Lebenstage verbracht haben, wurden auch bei der andauernden Dunkelheit deutlich später aktiv als die „Sommergeborenen“. Sie gehörten quasi – wissenschaftlich gesprochen - zu den Eulen, die sich morgens aus dem Bett quälen, dafür aber abends lange fit sind. Die Lichtverhältnisse der 28 Tage nach der ersten Lebensphase hatten allerdings keinen Einfluss auf die Aktivität der Mäuse.
Damit ist bewiesen, dass die Lichtphase in den ersten Lebenstagen die innere Uhr prägt – zumindest bei Mäusen. Die Wissenschaftler vermuten allerdings, dass diese oder ähnliche Effekte auch auf den Menschen zutreffen. So ist anzunehmen, dass auch bei uns die Länge der Tage zu Lebensbeginn beeinflusst, ob wir zur Eule oder Lerche werden.
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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 8. Dezember 2010