Dein Verlust ist mein Gewinn
Forschung: Misserfolg anderer führt zum eigenen Lernerfolg
Nicht nur aus den eigenen Fehlern kann man lernen, sondern vor allem auch aus denen, die andere machen. Wenn wir unsere Konkurrenten beobachten, sind es insbesondere deren Misserfolge, von denen wir profitieren. Aus dem, was sie richtig machen, können wir hingegen wenig Lehrreiches ziehen. Diesen Effekt erkannten Forscher der University of Bristol an der Gehirnaktivität von Menschen, die gegen einen Computer spielten.
Wir lernen aus eigenen Erfolgen oder den Misserfolgen anderer
Die TestspielerInnen mussten dabei aus vier Boxen auf einem Monitor Gegenstände auswählen, die mehr oder weniger gut zum Ziel führten. Bei der Auswertung ihrer Gehirnaktivitäten zeigte sich, dass sie von ihren eigenen Erfolgen lernen konnten. Zeigte sich der Computer, also ihr Gegenspieler, bei einem Spielzug als besonders geschickt, hatte dies keine Auswirkungen auf ihre Gehirnaktivität. Bei den Fehlern des Gegenspielers war dies ganz anders: das „Versagen“ des Computers steigerte die Gehirnaktivität der Testpersonen. Dabei wurden sowohl Belohnungs- als auch Lernsignale erzeugt.
Eine weitere Beobachtung überraschte die Forscher: Immer, wenn der Computer am Zug war, spiegelte sich dies im Gehirn der Beobachter wieder, als würden sie gerade selbst die Aktion ausführen. Solche gespiegelten Reaktionen im Gehirn sind schon mehrmals aufgezeichnet worden, wenn die Probanden die Handlungen anderer Menschen betrachteten. Dass wir uns aber auch in die Sicht eines Computers hineinversetzen, wurde bisher noch nie beobachtet.
Die britischen ForscherInnen sehen diese Erkenntnis als gute Nachricht für diejenigen, die etwa Computer als Lehrer einsetzen wollen.
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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 19. Oktober 2010