Auch Tiere können Pessimisten sein
Studie: Schwarzseher haben mehr Angst
Auch für manche Tiere ist das Glas halb leer und nicht halb voll. Das haben britische Forscher in einer Studie mit Hunden herausgefunden. Wie bei Menschen gibt es auch unter den Vierbeinern Pessimisten und Optimisten. Dabei seien Hunde, die stets mit positiven Ereignissen rechnen weniger verängstigt. Während sie das Alleinsein völlig kalt lasse, geraten pessimistische Hunde eher in Stress, wenn das Frauchen das Haus verlässt. So kommt es vor, dass sie aus Angst durchgängig bellen, innerhalb der Wohnung urinieren oder die Inneneinrichtung beschädigen.
Bellende Pessimisten
Für ihre Studie beobachteten die Forscher der University of Bristol das Verhalten von 24 Hunden, die kürzlich ins Tierheim gekommen waren. Zunächst untersuchten sie, ob die Hunde verängstigt reagierten, wenn man sie nach spielerischer Zuwendung plötzlich alleine ließ. Dazu beschäftigten sich die Betreuer 20 Minuten lang mit jedem Hund in einem leeren Raum. Einen Tag darauf brachten sie die Hunde erneut einzeln in diesen Raum und ließen sie für fünf Minuten alleine. Durch Videokameras konnten die PflegerInnen beobachten, wie die Hunde auf das Alleinsein reagierten. Sie dokumentierten, ob die Hunde unruhig wurden und bellten und an der Tür scharrten oder gelassen blieben.
Im zweiten Experiment wollten die WissenschaftlerInnen herausfinden, ob die Hunde eher pessimistische oder optimistische Entscheidungen treffen. Dazu stellten sie in einem Raum unterschiedlich gefüllte Fressnäpfe auf und brachten den Hunden bei, an welcher Stelle stets die vollen und die leeren Näpfe stehen. Nachdem die Hunde dies verinnerlicht haben, stellten die Forscher weitere Näpfe zwischen den bereits vorhandenen auf. Die Hunde, die freudig auf diese zurannten, als würden sie einen gefüllten Napf erwarten, ordneten die Wissenschaftler als Optimisten ein. Diejenigen, die zögerten und offensichtlich kein Futter erwarteten, wurden als Pessimisten eingruppiert.
Am Ende wurden die Ergebnisse beider Tests miteinander verglichen. Es zeigten sich deutliche Zusammenhänge. Die optimistischen Hunde blieben im ersten Versuch sehr ruhig und waren weniger verängstigt, wenn man sie alleine ließ. Die Pessimisten hingegen gerieten schnell in Panik, bellten und kratzten an der Tür.
So scheint also bewiesen, dass nicht nur bei Menschen die Gefühlslage beeinflusst, wie wir mit schwierigen Situationen umgehen. Auch bei unseren vierbeinigen Freunden sind es diejenigen, die das Glas halb voll sehen, die gelassener durch’s Leben gehen.
Lies im Netz >>
Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 12. Oktober 2010