Hänseleien auf dem Schulhof tun weh und können das Selbstwertgefühl ankratzen. Hänseleien aber, die sich auf das Gewicht beziehen, haben vor allem bei Kindern kurz vor der Pubertät  besonders schlimme Auswirkungen. Kinder, die wegen ihres Gewichts geärgert werden, haben nachhaltig weniger Selbstvertrauen und entwickeln nicht selten ein negativeres Körperbild.

Das meinen ForscherInnen um Timothy D. Nelson, von der University of Nebraska-Lincoln, die Schulkinder im Alter von durchschnittlich 10,8 Jahren befragt hatten. Zunächst wurden die Kinder auf Gewicht und BMI untersucht und dann zu ihrer eigenen Körperwahrnehmung befragt. Außerdem wurde erfragt, ob und wie sie wegen ihres Gewichts gehänselt werden.

Die Auswertung zeigte, dass gehänselte Kinder deutlich unzufriedener mit ihrem Körper sind als nicht gehänselte Kinder (mit einem vergleichbaren BMI).

Weil Kinder, die eine solch negative Sicht von ihrem Körper entwickeln, ein höheres Risiko für Essstörungen und psychische Probleme haben, sehen die ForscherInnen in ihren Ergebnissen ein Warnsignal: Schulen sollten früher und engagierter einschreiten, wenn es zu solchen Hänseleien kommt.

Ein Teufelskreis

Für Studienleiter Nelson sind Hänseleien wegen des Gewichts die gesellschaftlich am wenigsten akzeptable Form von Kritik. Viele hätten im Kopf, dass dicke Menschen es irgendwie verdienen würden, oder, dass man sie nur oft genug hänseln müsste, damit sie endlich gegen ihr Gewicht vorgehen.

Tatsächlich aber zeige diese Untersuchung, dass die verletzenden Bemerkungen genau das Gegenteil bewirken. Mit steigender Körperunzufriedenheit sinke nämlich auch der Erfolg von für Kindern entwickelten Abnehmprogrammen. Ein Teufelskreis, meint Nelson.

Die Studie verdeutlicht, dass die Zufriedenheit mit dem eigenen Körper ein komplexes Zusammenspiel zwischen der Wirklichkeit und sozial beeinflusster Wahrnehmung ist. Kritik von Gleichaltrigen sei ein wichtiger sozialer Faktor, der eine starke Wirkung darauf habe, wie Jugendliche ihre Körper wahrnehmen und einschätzen.