Jedes Bier verändert Gehirnfunktionen
Studie: Schon wenig Alkohol macht viel "kaputt", allerdings nur kurzzeitig
Nur ein, zwei Gläschen, dann ist wirklich Schluss. Für alle, die sich hin und wieder ein Bierchen gönnen, seien es auch nur ein bis zwei, gibt es schlechte Neuigkeiten. Schon die kleinste Menge Alkohol sei wie ein Faustschlag für das Gehirn, berichten chinesische Forscher. Ein bisschen Erleichterung können sie trotzdem unter den Gelegenheits- und in Maßen-TrinkerInnen verbreiten, denn dauerhaft seien die Schäden für das Gehirn nämlich nicht.
In einer Studie unter gesunden Frauen und Männern zwischen 20 und 30 Jahren haben Lingmei Kong von der Medizinischen Universität in Shantou und sein Team die Auswirkungen von mäßigem Alkoholkonsum untersucht. Mittels eines neuen Verfahrens, der Diffusions-Tensor-Bildgebung (DTI), konnten sie die akuten Veränderungen, also den Rausch im Gehirn sofort sichtbar machen. Die Darstellungen zeigten, dass Thalamus und Frontallappen der Testpersonen schon nach mäßigem Alkoholkonsum empfindlicher reagierten als andere Gehirnareale. Auch Stimmung und Verhalten der Test-TrinkerInnen änderte sich bereits kurz nach dem Genuss von Wein, Bier oder anderen alkoholischen Getränken. Sie gaben an, sich niedergeschlagen zu fühlen, sprachen schneller, wirkten nervös und klagten teilweise über Übelkeit, Schwindelgefühl und Kopfschmerzen. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Testpersonen 0,45 Gramm Alkohol pro Kilo Körpergewicht zu sich genommen. Bei einer 50 kg leichten Person entspricht das etwa 2 kleinen Gläsern Bier von 0,3 Litern.
Ein wenig entschärfen können Lingmei Kong und Kollegen die Ergebnisse dennoch: Drei bis vier Stunden nach dem Alkoholgenuss waren die DTI-Parameter wieder im normalen Bereich. Daraus schließen die Wissenschaftler, dass geringe Alkoholmengen die untersuchten Gehirnfunktionen zwar unmittelbar nach dem Konsum beeinträchtigen, diese allerdings nicht dauerhaft schädigen.
Die Ergebnisse der Studie stellten die chinesischen Forscher beim 21. Jahreskongress der Europäischen Neurologen-Gesellschaft (ENS) vor.
Autorin / Autor: Redaktion, - Stand: 1. Juni 2011