Alles, was passieren wird
Autorin: Katharina Hacker
„Meine Mutter hatte immer gesagt, es gäbe genauso viele Gründe, die Menschen miserabel zu finden, wie sich über sie zu freuen. Letzteres wäre einfach besser und würde glücklicher machen.“ (S. 73)
„Alles, was passieren wird“ ist das erste Kinderbuch von Katharina Hacker. Die Geschichte wird aus der Sicht der vierzehnjährigen Iris geschrieben und handelt vor allem von ihren Schwierigkeiten nach dem Tod ihrer Mutter, aber auch von den Themen Schulalltag und Freundschaft.
Das Buch ist eher von einer gedrückten Stimmung gekennzeichnet. Iris scheint leicht traumatisiert zu sein, hat den Verlust ihrer Mutter nicht gut verarbeitet, keinen guten Zugang mehr zu ihrem Vater und ebenso zu ihrer ehemals besten Freundin Lisa, die ihr nicht verziehen hat, dass ihre Freundin sie nicht in ihre aktuelle, recht dramatische Situation eingeweiht hat.
Auch im Schreibstil scheint sich die Atmosphäre der Protagonistin widerzuspiegeln. Iris wirkt oft recht lustlos, wortkarg, und auch der Text verläuft sich in einer gewissen Leere. Teilweise fiel mir das Weiterlesen etwas schwer, weil die Sätze lieblos daher geschrieben auf mich wirkten: meiner Meinung nach waren die Satzstellungen ein wenig verworren und erschwerten auf diese Weise den Lesefluss, was ich als wenig angenehm empfand.
Von der Geschichte habe ich mir ebenso mehr erwartet. Ein richtiger Spannungsbogen möchte sich nicht so richtig aufspannen. Der Höhepunkt besteht eigentlich nur darin, dass Iris mit ihren neugewonnenen Freunden versucht, Lisas zwei Hunde, die wegen der Allergie ihres Bruders ins Tierheim sollen, zu verstecken.
Im Laufe der Geschichte gewinnt Iris mehr Lebensfreude und Mut zurück, wobei ich mir ein offensichtlicheres und etwas positiveres Happy End gewünscht hätte. Von der Zeichnung der Charaktere und den Beziehungen der Personen untereinander war ich auch nicht so recht überzeugt. Am ehesten ist dies meines Erachtens zwischen Iris und Lisa gelungen, deren Konflikt und Lösung man als Leserin gut folgen konnte. Lukas, ebenso ein Klassenkamerad von Lisa, fand ich von vornherein sympathisch. Auch Seteney, die zu einem Bestandteil der Vierergruppe wird, passt gut ins Bild, wobei sie leider etwas blass blieb - ggfs. hätte man sie noch besser ausführen und beschreiben können.
Insgesamt ein Kinderbuch mit einer eher gedrückten Stimmung, das eventuell etwas positiver hätte ausfallen können. Als schön empfand ich die Lebensweisheiten, die die Autorin den Leser_innen indirekt mit auf den Weg gibt. Wegweisend als Hauptbotschaft des Buchs würde ich den Satz „Ein Fremder ist ein Freund, den man noch nicht kennt“ wählen.
*Erschienen bei FISCHER Sauerländer*
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Autorin / Autor: Margherita - Stand: 22. März 2022