Anders frei als du
Autorin: Christine Fehér
ab 13 Jahren
Anders sein ist nicht einfach. In einer Zeit, in der Äußerlichkeiten einen hohen Stellenwert haben und in einem Alter, in dem dazu zu gehören alles bedeutet, braucht es Mut, zu sich und seinen Überzeugungen zu stehen.
Zu schwer wiegen Vorurteile gegenüber anderen Menschen – egal ob diese aus einem anderen Land stammen, anders aussehen, eine Behinderung haben oder einer anderen Religion angehören. Sehr schnell stecken wir Menschen in verschiedene Schubladen, oftmals ohne unser Handeln zu hinterfragen und ohne diesen Menschen eine Chance zu geben, sich gegenseitig kennen zu lernen.
So ist es ein weitverbreitetes Vorurteil, dass Mädchen und Frauen, die dem Islam angehören, mit dem Tragen eines Kopftuchs ihrer Freiheiten enteignet werden. Doch sind diese Mädchen und Frauen wirklich unfrei? Sind sie wirklich gefangen in ihrem Glauben?
Christine Fehér geht dieser Frage in ihrem Roman „Anders frei als du“, der 2015 beim cbt-Verlag erschienen ist, nach.
Malina, ein 16-jähriges Mädchen, das sich zuvor nie für Religion interessiert hatte und die Existenz eines Gottes als komplett unwahrscheinlich erachtete, entdeckt durch eine Beziehung zu einem türkischstämmigen Jungen ihre Neigung zum Islam. Fasziniert von der engen Familienverbundenheit und der muslimischen Rituale begibt sie sich in eine völlig unbekannte Welt. Auch als die Beziehung zu Tarik, dem türkischen Jungen, zerbricht, beschäftigt sie sich weiterhin mit dieser Religion und tritt schließlich einer muslimischen Gemeinde bei. Dabei muss sie lernen, sich gegenüber ihren Mitschülern, Freunden und ihrer Familie zu behaupten, die es nicht nachvollziehen können, warum sie auf einmal ein Kopftuch trägt und sich von ihnen abschottet. Nur langsam beginnt ein Umdenken und Malinas Selbstbewusstsein und Glaube werden auf eine harte Probe gestellt.
Der Leser lernt eine ganz andere Seite des Islams kennen. Eine Seite, die in Zeiten des Terrors, verursacht durch extreme muslimische Gruppierungen, nicht beachtet wird. Die Autorin versucht, durch diesen Roman mehr Toleranz zu schaffen. Nicht nur mehr Toleranz gegenüber Muslimen, sondern generell gegenüber Menschen, die anders sind als wir selbst.
Malina wird zu Beginn als ein typisch 16-jähriges Mädchen beschrieben, das sich in erster Linie für Jungs und Ausgehen interessiert. Sie ist attraktiv, erweckt das Interesse eines jeden Jungen und ist gleichzeitig sehr offen, selbstbewusst und fürsorglich. Fast wird der Eindruck erweckt, sie wäre perfekt. Dass ausgerechnet sie dem Islam beitritt, ist anfangs sehr verwunderlich. Doch im Verlaufe der Erzählung werden ihre Beweggründe immer nachvollziehbarer und schließlich wird klar: Malina ist frei. Anders frei. Sie ist keine Gefangene ihres Glaubens, sondern Gestalterin ihre Lebens.
*Erschienen bei cbt Verlag*
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Autorin / Autor: heartoftheocean - Stand: 7. September 2016