Wenn Spinnen zu Riesenmonstern werden
Studie: Angst lässt Dinge größer erscheinen als sie sind
„Hilfe, da sitzt eine Mörderspinne in meinem Zimmer, die ist einfach riiiiiiesig!“ – war dir auch schon mal zum Schreien zumute, obwohl das Objekt der Angst in Realität recht harmlos war? Wenn wir uns vor Dingen fürchten, erscheinen sie uns manchmal größer als sie tatsächlich sind. Da wird ein kleines Insekt oder eine Spinne in Gedanken schnell zum Monstrum. Das ist das Ergebnis einer Studie von Forschern der Ohio State University. Für diese luden sie 57 Testpersonen ein, die von sich selbst sagten, dass sie Angst vor Spinnen haben. In einem Zeitraum von acht Wochen führten die ForscherInnen mit ihnen fünfmal ein Experiment mit Spinnen durch, die zwischen 2,5 und 15 cm groß waren.
Die jeweilige Spinne befand sich in einem offenen Glasbehälter. Die TeilnehmerInnen sollten sich diesem Gefäß nähern und die Spinne zunächst mit einem langen und später mit einem deutlich kürzeren Stab berühren. Während des Tests fragten die WissenschaftlerInnen die Testpersonen mehrmals, wie gestresst sie sich momentan auf einer Skala von 0 bis 100 fühlten. Im Anschluss wurden sie gebeten, einen Fragebogen ausfüllen, der dem Team Aufschluss über ihre Paniksymptome gab. Als letztes sollten die TeilnehmerInnen aus dem Gedächtnis die Größe der Spinnen auf ein Blatt Papier zeichnen. Die Analyse ergab: Je mehr die TeilnehmerInnen sich vor den Spinnen fürchteten, umso mehr überschätzten sie ihre Größe.
"Wenn jemand Angst vor Spinnen hat und aufgrund dieser Angst dazu neigt, Spinnen größer zu sehen als sie tatsächlich sind, steigert dies wiederum die Furcht und macht es schwer, diese zu überwinden", sagt Michael Vasey von der Ohio State University. Man gerät in eine Art Teufelskreis. Wer vor seinen Ängsten, in diesem Fall vor der Spinne, flieht, wird nie herausfinden, ob er/sie sich nicht getäuscht hat, schreibt das Forscherteam im "Journal of Anxiety Disorders". Vielleicht ist das Objekt, vor dem man sich fürchtet ja doch ganz harmlos ;-).
Autorin / Autor: Redaktion; - Stand: 28. Februar 2012