Sch* auf den Corona-Speck
Am 6. Mai ist Anti-Diät-Tag
Wer meint, Corona hätte zumindest ein Gutes, nämlich indem es die unvermeidliche Bikini- Strand-Figur-Diskussion im Keim erstickt, der irrt leider. Denn obwohl wir eh alle nur in Joggingshosen auf dem Sofa rumhängen und von Stränden nur träumen können, gilt auch in Zeiten von Lockdown und Kontaktbeschränkungen „schlank at home“. Da könnt ihr wahlweise auf „Abnehmen mit Erdbeeren“ setzen oder auf schweißtreibende Home-Workouts auf sündhaften teuren Fitnessrädern inkl. Video-Coaching – das Märchen von der „Traumfigur“ lässt sich im Gegensatz zu uns nicht mal von dem fiesen Virus kleinkriegen.
*Figur-Ermahnungen und Gesundheits-Horror-Szenarien*
Und auch die ständigen Figurermahnungen und Gesundheits-Horror-Szenarien, ab wie vielen Zentimetern Bauchumfang ihr alle erdenklichen Krankheiten bekommt, werden euch auf jeden Fall ungefragt bis ins einsame Home Office verfolgen. Es ist sogar noch schlimmer geworden, denn weil wir uns durch all die Beschränkungen noch weniger bewegen als sonst, müssen wir uns jetzt auch noch „Corona Speck“- und Lockdown-Diät-Tipps vom Sportexperten gefallen lassen. Dazu wird allen BMI-Ausreißer_innen zu allem Frust auch noch ein höheres Risiko für einen schwereren Covid-Verlauf prophezeit. Da tröstet es nur wenig, dass neuerdings bei GNTM nun – voll divers! - auch ein „Curvy Model“ unter den Top 9 mitmischen darf.
*Die Vielfalt menschlicher Körper würdigen!*
Zumindest am 6. Mai, am Anti-Diät-Tag sollen all diese quälenden Gedanken um wie auch immer verursachten Speck ruhen und sich am besten gleich vollständig in Luft auflösen. Denn wenn auch manche Seiten und Zeitschriften den Anti-Diät-Tag als „Cheat-Day“ begreifen, als Ausnahmetag, an dem auch mal „gesündigt“ werden darf, will er genau das nicht sein. Der Anti-Diät-Tag soll nämlich vor allen Dingen die Vielfalt menschlicher Körper würdigen, Schönheitsideale kritisch hinterfragen und über Unsinn und auch die Gefahren von Diäten aufklären. Er ist demnach keine Pause von der Diät, sondern eine grundsätzliche Absage an die selbige.
*Heute mal nicht dran denken*
Die beste Art, den Anti-Diät-Tag zu begehen, besteht also nicht im Verzehr von Sahnetorten, die ihr euch sonst strikt untersagt, sondern darin, euch erst gar keine Gedanken darüber zu machen, ob ihr eine esst oder nicht, ob ihr zu dünn, zu dick, zu klein, zu groß seid und lieber einen Blick darauf zu richten, was wirklich zählt. Wer du bist, wie du fühlst und handelst und wer dich mag, für das, was du bist.
Der Tag wurde übrigens Anfang der 90iger Jahre von der britischen Buchautorin und Feministin Mary Evans Young ins Leben gerufen, die selbst erfolgreich eine Magersucht besiegt hat.
Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 6. Mai 2021