Archie Greene und die Bibliothek der Magie
Autor: D. D. Everest
übersetzt von Nadine Mannchen
ab 11 Jahren
"Archie Greene" mutete bereits nach den ersten Kapiteln für mich wie eine Harry-Potter-Variante für jüngere Leser an, dies ist jedoch nicht negativ gemeint, vielmehr schafft es D. D. Everest - ähnlich wie Joanne K. Rowling - eine magische Welt zu erschaffen, die für viele unentdeckt neben der alltäglichen, menschlichen Welt besteht, und schöpft aus einem ebenso vielseitigen und fantasievollen Ideenvorrat wie seine berühmte Schriftstellerkollegin.
Archie Greene wächst alleine bei seiner Großmutter auf, da seine Eltern und seine Schwester bei einem Unfall ums Leben gekommen sind, als er noch ein Kleinkind war. An seinem zwölften Geburtstag wird ihm ein mysteriöses Päckchen zugestellt, in dem sich ein geheimnisvolles, magisches Buch verbirgt. Nun kann seine Gran ein großes Geheimnis nicht länger vor ihm verbergen: Archie stammt aus einer magiebegabten Familie. Die Schwester seines verstorbenen Vaters und deren Familie leben in Oxford und gehen allesamt Aufgaben im Reich der Magie nach. Archies Weg führt nun eben dahin, da mit dem erhaltenen Buch die Aufgabe verknüpft ist, dieses in einer Buchhandlung in Oxford persönlich abzugeben. Es ist sozusagen die Eintrittskarte in die Welt der Magiebegabten und das Pfand, um eine Lehre als Finder, Binder oder Bewahrer von Zauberbüchern zu beginnen. Archies Berufung liegt in dem Binden von Büchern. Doch sehr bald eröffnet sich ihm eine weitere Begabung, die nur sehr selten unter Menschen auftritt, die den Zauberkünsten zugewandt sind.
Wer sich in der Welt Harry Potters heimisch gefühlt hat, wird sich auch bei Archie Greene gerne in den fantastischen Ideen des Autors verlieren. Sprechende Bücher, Figuren, die aus Büchern aufploppen, magische Tränke, verborgene Häuserfassaden... und dies alles in der historischen Kulisse Oxfords angesiedelt, lassen bibliophile Herzen höher schlagen. Welcher Bücherliebhaber träumt nicht von riesigen Bibliotheken und Büchern mit besonderen Fähigkeiten? Zudem sind Archie und seine Begleiter Thistle und Bramble aufgeweckte und gewitzte Kinder, die man gerne auf ihren Abenteuern begleitet. Die Erwachsenen spielen in der Geschichte eher die zweite Geige, so dass man sich als Kind (oder Jugendlicher) besonders gut mit den Hauptcharakteren des fantastischen Abenteuers identifizieren kann.
Archies besondere Begabung als Buchflüsterer führt ihn in so manche gefährliche Lage, die er gemeinsam mit seinem Cousin und seiner Cousine bewältigen muss, um die magische Welt und deren Zauberbücher zu bewahren. Dabei gibt es für den Leser mindestens ebenso viele Geheimnisse zu entdecken, da D. D. Everest vor fantastischen Einfällen nur so sprüht.
"Archie Greene und die Bibliothek der Magie" ist ein Reihenauftakt. Wie viele Bände die Serie einmal umfassen soll, ist mir nicht bekannt, für den Folgeband steht im Original mit Juni 2016 jedoch ein Erscheinungstermin fest. Das Ende lässt lose Fäden offen, die Potential für weitere Geschichten bieten, ist im Haupthandlungsstrang aber soweit in sich abgeschlossen, dass man ohne große offene Fragen oder wegen eines Cliffhangers in der Luft hängen gelassen wird. Gerade für die anvisierte Altersgruppe ist das dramaturgisch ein sehr guter Kompromiss.
Neben dem Inhaltsverzeichnis bietet das Buch zu Beginn noch eine Art Glossar magischer Begrifflichkeiten, die an verschiedenen Stellen im Buch vorkommen, und so jederzeit an gesammelter Stelle nachgeschlagen werden können:
Die drei Arten der Magie
Die drei Buchkünste, die jeder Lehrling erlernt
Die Lehre von den fünf magischen Tabus
*Erschienen bei Loewe*
Deine Meinung zu diesem Buch?
Lies noch mehr
Autorin / Autor: anette1809 - Stand: 29. Juli 2015