Auf das "Wann" kommt es an
Bei der Ernährung spielt neben dem "Was" und "Wieviel" auch das "Wann" eine Rolle
Über die Menge an Essen, die wir zu uns nehmen dürfen, können oder sollen, um ein gesundes Gewicht zu halten, wurde schon zigfach diskutiert. Auch das "Was", das Obst-und Gemüse-Gebot, die Kohlehydrate-Reduktion, die gute-Fette-schlechte-Fette-Debatte dürfte den meisten mittlerweile schon zum Halse raushängen.
Jetzt kommt nach dem Wie (immer schön langsam essen, kleine Teller, lange kauen) nun auch nochmal das "Wann" auf den Tisch. Gemeint ist jetzt aber nicht die neuerdings gern vertretene These, dass abends keine Kohlenhydrate mehr gegessen werden sollen, sondern die neusten Erkenntnisse amerikanischer Forscher über die Dauer der Zeit, in der man ausnahmsweise mal nichts isst. Sie haben nämlich herausgefunden, dass reichlich Kalorien weniger negativ zu Buche schlagen, wenn regelmäßig gegessen wird und die Zeit des Nichtessens möglichst auf 16 Sunden ausgedehnt wird - zumindest bei Mäusen. Damit widersprechen die ForscherInnen der gängingen Empfehlung, über den Tag verteilt immer wieder kleine Mahlzeiten zu sich zu nehmen.
In ihrer Untersuchung fütterten die WissenschaftlerInnen Mäuse mit einer ausgesprochen fett- und kalorienreichen Nahrung, die in etwa einer Chips-Eiscreme-Diät beim Menschen entspräche. Die eine Gruppe hatte ständig Zugang zum Futter, die andere Gruppe nur während der Nacht in einem Zeitraum von acht Stunden (Mäuse sind überwiegend nachtaktiv). Zum Vergleich bekamen zwei weitere Mäusegruppen unter den gleichen zeitlichen Bedingungen normale Nahrung.
Nach hundert Tagen zeigten die Dauerfresser-Mäuse deutliches Übergewicht sowie einen erhöhten Blutdruck und Cholesterinspiegel, Leberschäden sowie eine schlechtere motorische Kontrolle. Ganz anders die 8-Stunden-Gruppe: Obwohl sie der Dauerfuttergruppe in Sachen Kalorien in nichts nachstand, wogen die Mäuse trotzdem 28 % weniger und zeigten keinerlei gesundheitliche Beeinträchtigungen.
Die Forscher erklären das in seiner Deutlichkeit überraschende Ergebnis damit, dass der Körper erst nach einer längeren Fastenzeit beginnt, Fett zu verbrennen und die Cholesterin- und Glukose-Produktion runterzufahren. Ein langer Zeitraum des Nicht-Essens kann da wahre Wunder bewirken. Wer hingegen ständig isst, hält seinen Stoffwechsel in einer Art Dauerbetrieb, in dem ständig Fett gespeichert wird.
Ob die Ergebnisse wirklich auf den Menschen übertragbar sind, ist noch nicht sicher. Allerdings gibt es den ForscherInnen zufolge ausreichende Hinweise dafür, dass der menschliche Stoffwechsel auch einer inneren Uhr folgt.
Sollten die Ergebnisse auch für den Menschen gelten, dann hätten die ForscherInenn möglicherweise ein wirksames Instrument gegen Übergwicht entdeckt. Denn den meisten wird diese Art der Einschränkung vermutlich leichter fallen, als der grundsätzliche Verzicht auf Sahnetorte & Co. Natürlch wäre auch das keine Lizenz zum Sahne-Trinken, aber dafür eine hilfreiche Unterstützung beim Ausgleich kleiner Sünden.
Bis dahin geben die ForscherInnen aber erstmal die Empfehlung, regelmäßig und nur tagsüber zu essen.
Die Studie von Megumi Hatori und seinen Kollegen vom Salk-Institut in La Jolla wurde im Fachmagazin "Cell Metabolism" veröffentlicht.
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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 21. Mai 2012