Verlieben, lieben, entlieben. Das ist leider oft der Lauf der Dinge. Wer nach einer schmerzhaften Trennung mit gebrochenem Herz zurückbleibt, dem hilft oft nur der radikale Bruch. Lieber den Liebsten / die Liebste gar nicht mehr sehen, um nicht immer vor Augen geführt zu bekommen, was einem fehlt. Stattdessen Aufbruchsstimmung aufkommen lassen, neue Dinge ausprobieren und die eigene Persönlichkeit wachsen lassen. Allzu viel Kontakt zu dem oder der Verflossenen ist für den Heilungsprozess nicht besonders förderlich. Das haben schon verschiedene Studien gezeigt.

Aber was ist mit facebook? Kann man noch virtuell befreundet sein, wenn man nur noch mit Tränen aneinander denken kann? Will man wirklich wissen, mit wem der oder die Ex plötzlich neuerdings in romantische Kinofilme geht? Gibt es etwas Quälenderes als ständig die Freundeslisten des Ex durchzugehen und auf Neuzugänge zu überprüfen?

Die britische Forscherin Tara Marshall von der Universität Brunel wollte die Auswirkungen von facebook-Freundschaften auf den Herzschmerz nach einer Trennung untersuchen und hat zu diesem Zweck 464 Personen mit einem durchschnittlichen Alter von 22 Jahren zu ihren gerade zurückliegenden Trennungen befragt: wie sie sich fühlen, ob sie ihren Partner zurücksehnen, wieviel Kontakt sie noch haben, ob sie auf facebook noch miteinander befreundet sind.

Nachhaltig unglücklich waren ganz besonders diejenigen, die ihre(n) Verflossenen auf facebook regelrecht überwachten. Sie berichteten von stärkerem Stress, negativen Gefühlen und sexuellem Verlangen nach dem / der Ex-PartnerIn. Ihnen fiel es schwerer, die Trennung zu akzeptieren und gestärkt aus der Trennung hervorzugehen.

Wer lediglich mit seinem / seiner Ex auf facebook befreundet blieb - ohne in Überwachungswahn zu verfallen -  zeigte diese Liebeskummer-Symptome entgegen den Erwartungen der Forscherin eher nicht. Allerdings zeigten auch diese Getrennten nicht die positive Persönlichkeitsentwicklung, die aus einer Trennung resultieren kann, wenn man wirklich einen Neuanfang startet.

Was sagt uns diese Studie? Dass wir uns selbst schaden, wenn wir unseren Verflossenen hinterherspionieren, dass facebook für frisch Entliebte ein ganz und gar tückisches Instrument ist, und dass die beste Medizin gegen Liebeskummer immer noch lautet: Aus den Augen, aus dem Sinn! Das hätten wir uns zwar auch ohne diese Studie denken können, aber man kann es ja nicht oft genug wiederholen. ;-)

Lies die Studie im  Netz (pdf)

• Facebook Surveillance of Former Romantic Partners: Associations with PostBreakup Recovery and Personal Growth