Beim Programmieren noch Luft nach oben
Studie: Mädchen sind versiert in gängigen Anwendungen, fallen aber bei Webanwendungen, Programmiersprachen und Einrichtung von Netzwerken zurück
Lassen sich Mädchen in der digitalen Welt abhängen, weil sie sich zu wenig mit Programmiersprachen und der technischen Seite der digitalen Welt beschäftigen?
Eine Auswertung des Kompetenzzentrums Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V. des jüngst erschienenen D21-Digital-Index 2016 sowie der begleitenden Sonderstudie „Schule Digital“ lässt vermuten, dass es vor allem bei den unter 20-Jährigen einen auffallenden digitalen Graben zwischen den Geschlechtern gibt.
Der D21-Digital-Index 2016, hervorgegangen aus den Studien (N)ONLINE-Atlas und "Digitale Gesellschaft", will ein jährliches Lagebild zur "digitalen Gesellschaft" darlegen. Die Studie berücksichtigt auch, die noch gar nicht oder kaum online sind.
Die Studie offenbart immer wieder, dass vor allem in der Generation 50+ noch Aufholbedarf in der Netznutzung besteht. Die Altersgruppe der 14- bis 49-Jährigen ist hingegen fast ausnahmslos online, allerdings sind die "Digitalkompetenzen" auch hier in weiten Teilen verbesserungswürdig, vor allem die von Mädchen und junge Frauen, wie die Expert_innen des Kompetenzzentrums aus den Ergebnissen lesen:
„Der digitale Graben zwischen den Geschlechtern schließt sich nicht automatisch durch die jüngere Generation: Mädchen sind zwar aktive Anwenderinnen, bleiben aber der technischen Seite der Digitalisierung vergleichsweise fern. Das erschwert eine aktive Mitgestaltung der Digitalisierung“, erklärt Prof. Barbara Schwarze, Vorsitzende des Kompetenzzentrums Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V.
Vor allem in den Bereichen „Digitale Offenheit“ und „Digitale Kompetenz“ seien Mädchen und junge Frauen bis 20 Jahre ins Hintertreffen geraten. So seien junge Frauen im Bereich „Digitale Offenheit“ beispielsweise weniger an den neuesten digitalen Trends interessiert und sähen auch eine geringere Notwendigkeit, dass die Vermittlung von Programmiersprachen und digitale Medien Bestandteile der Schulausbildung sein sollten.
Bei der digitalen Kompetenz hätten im Bereich der gängigen Anwendungen beide Geschlechter gleich hohe Kompetenzen, allerdings fallen die jungen Frauen mit ihren Kenntnissen in den Bereichen Webanwendungen, Programmiersprachen und Einrichtung von Netzwerken hinter die der jungen Männer zurück.
Um Mädchen mehr digitale Kompetenz und Offenheit zu vermitteln, müsse bereits in der Schule mit Qualifizierungen begonnen werden. Dazu seien Programme wie der Girls’Day sowie der Nationale Pakt "Komm, mach MINT" wichtige Bausteine für die gezielte Förderung von Mädchen.
Quelle:
Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 17. November 2016