Bewegungs-Schläfchen
Forschung: Töne können im Schlaf unser Bewegungsgedächtnis trainieren
Ihr übt gerade eine neue KungFu-Form ein, könnt euch aber den Ablauf partout nicht merken? Die Choreografie für das nächste Schulmusical will sich einfach nicht im Körper verankern? Ok, dann solltet ihr vielleicht mal die Methode Training im Schlaf ausprobieren, denn Übung macht zwar den Meister oder die Meisterin, aber auch Schlaf könnte helfen. Laut einer aktuellen Studie der Northwestern University können wir nämlich eine neue motorische Fähigkeit verbessern, wenn wir auch im Schlaf unser Gedächtnis trainieren.
Spielen mit Geräuschen
In Experimenten verglichen die Forscher_innen, wie gut die Teilnehmenden eine anspruchsvolle Bewegungsaufgabe mit und ohne die zusätzliche Verarbeitung im Schlaf bewältigten. Die Testpersonen spielten dazu ein Computerspiel mit einer mechatronischen Computerschnittstelle, die es ihnen ermöglichte, einen Cursor zu bewegen, indem sie bestimmte Armmuskeln aktivierten. Jeder Befehl, den Cursor in eine bestimmte Richtung zu bewegen, war mit einem eindeutigen Geräusch verbunden. Nachdem sie das Spiel eine Weile geübt hatten, spielten sie es mit verbundenen Augen und bewegten den Cursor allein aufgrund des Geräusches.
Im Schlaf weitergelernt
Nach einer Testrunde machten die Teilnehmenden ein 90-minütiges Nickerchen. Während des Mittagsschlafs spielten die Forscher_innen die Hälfte der Geräusche ab, um die Erinnerungen an die Bewegungen zu reaktivieren, die mit jedem Geräusch verbunden waren. Und siehe da: Nach dem Kurzschlaf führten die Testpersonen die im Schlaf mit einem Geräusch verknüpften Bewegungen besser aus als die, die keine Geräuschuntermalung bekommen hatten. Sie brauchten weniger Zeit, um den Cursor zu bewegen, der Cursor fuhr einen direkteren Weg, und es wurden weniger überflüssige Muskeln aktiviert. Diese Ergebnisse zeigen laut den Wissenschaftler_innen, dass wir die Leistung neuer motorischer Fähigkeiten durch die Reaktivierung von Erinnerungen während des Schlafs verbessern können. Dieser Ansatz könnte eine Möglichkeit sein, die Rehabilitation nach einem Schlaganfall oder bei anderen neurologischen Störungen zu verbessern. Aber auch für Gesunde böten sich hier vielfältige Möglichkeiten an: Wie wärs mit ein paar Sounds oder eigenen Tönen, die ihr euch bei der nächsten Kampfkunstform oder der Choreographie vorsingt und die dann aufzeichnet, um sie im Schlaf abzuspielen. Einen Versuch wärs doch wert, oder?
Quelle:
Mehr zum Thema auf LizzyNet
Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung