Blossom
Autorin: Amelia Cadan
Für alle anderen ist Jun vor allem eins: Wunderschön. Viele bewundern die Schauspielstudentin, doch kaum einer traut sich an sie heran. Das mag nicht zuletzt an ihrer unterkühlten Ausstrahlung liegen, mit der sie jede Art der ungewollten Aufmerksamkeit abblockt. Was keiner weiß: Jun versucht sich damit vor allem selbst zu schützen, denn bei sich zuhause fühlt Jun sich schon lange nicht mehr sicher. Da sie ihr Studium als Einzelgängerin bestreitet, sitzt sie ganz schön in der Klemme, als sie plötzlich ein Date für den Premieren-Abend ihres aktuellen Theater-Stücks braucht. Wie aus heiterem Himmel steht plötzlich Leith Boyd, Star des Baseball-Teams und Schwarm aller Mädchen, vor ihr und bittet sie, ihn zu begleiten – und Jun sagt zu.
Was als Zweckgemeinschaft beginnt entwickelt sich schnell zu mehr und die beiden kommen sich näher. Doch als Boyd versteht, welches dunkle Geheimnis Jun belastet, droht die Beziehung der beiden zu zerbrechen.
„Blossom“ verspricht genau das, was es hält: Eine Liebesgeschichte, die fesselt und berührt, die zum Schmachten und Mitfühlen einlädt. Das Knistern zwischen Jun und Boyd ist authentisch und ansteckend, es ist unmöglich, beim Lesen selbst keine Schmetterlinge im Bauch zu haben. Boyds Heldenhaftigkeit und Juns Schmerz haben mich immer wieder an „Twilight“ erinnert, wo ähnliche Motive bei den Lesern ähnliche Gefühle auslösen. Manch einem könnte das hier und da zu viel werden, doch wer bereit ist für Kitsch und Zuckerwatte, wer auch bei der schlimmsten Schnulze nicht umschalten will, der kommt hier voll auf seine Kosten. Das Ganze hat Amelia Cadan in ein modernes Gewand gesteckt, mit einem problematischen Thema gespickt, und ihm somit eine gewisse Ernsthaftigkeit verliehen.
Diese kann jedoch keineswegs darüber hinweg täuschen, dass die Unterhaltung und die Emotionen hier im Vordergrund stehen. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und angenehm zu lesen. Die Handlung entwickelt sich stetig und ohne größere Sprünge. Außerdem ist in „Blossom“ bereits eine zweite Liebesgeschichte angelegt, in die wir dann in der Fortsetzung („Blush“) eintauchen dürfen. Mein einziger Kritikpunkt: Die Autorin verwendet immer wieder englische Begriffe (Summer Break, Law School, Booze, Damn), als ob es dafür keine deutschen Äquivalente gäbe – dadurch wirken die entsprechenden Dialoge hölzern und gestellt. Zunächst dachte ich, dass die Übersetzung hier ungeschickt ist, aber tatsächlich ist der Roman nicht aus dem Englischen übersetzt, also erschließt sich mir nicht, warum man hier immer wieder englische Begriffe eingebaut hat. Über dieses Detail kann ich jedoch problemlos hinwegsehen, da mir der Roman sonst wirklich gut gefallen hat! Ich freue mich schon auf ein Wiedersehen mit Jun und Leith im zweiten Teil.
*Erschienen bei cbj*
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Autorin / Autor: lacrima - Stand: 27. April 2022