#BodyPositivity

Studie der Uni Würzburg zeigt, wie soziale Medien zu mehr Akzeptanz für unterschiedliche Körperformen beitragen können

Wer viel Zeit auf Social-Media-Plattformen verbringt, wird meist von Bildern schlanker und sportlicher Körper überschüttet. Solche Darstellungen entsprechen natürlich nicht der Realität, aber weil sie dennoch eine wichtige Rolle bei der Wahrnehmung eines vermeintlich "idealen" Körpers spielen, haben Forschende der Uni Würzburg nun untersucht, wie dem entgegengewirkt werden kann. Denn Instagram, TikTok und Co. werden zumindest teilweise für die Förderung ungesunder Schlankheitsideale verantwortlich gemacht – insbesondere bei Frauen.

Eine Bewegung, die sich gegen diese ungesunden Schönheitsideale wendet, ist Body Positivity (BoPo) – also eine positive Grundeinstellung zum Körper. BoPo befürwortet die Schönheit aller Körperformen und -typen.

In einer an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) entstandenen Studie stellten die Autor:innen Professor Jan-Philipp Stein, Sophie Scheufen und Professor Markus Appel die Hypothese auf, dass BoPo die Kraft hat, das Konzept von idealen Körperbildern zu verändern. Vor allem sollte das Betrachten von körperpositiven Inhalten nicht nur das als ideal empfundene Körpergewicht verändern, sondern auch die Bandbreite der gewichtsbezogenen Normen erweitern.

Von einem hin zu verschiedenen Körperidealen

Zwei Experimente wurden durchgeführt, um die Auswirkungen von körperpositiven Inhalten auf die Körperwahrnehmung zu untersuchen: "Frühere Untersuchungen konzentrierten sich ausschließlich auf die Erfassung eines einzigen Körperideals. Deshalb wurden die Teilnehmerinnen in beiden Experimenten gebeten, nicht nur eine Körperform zu wählen, sondern alle Körperformen, die sie für ideal halten", erklärt Markus Appel, Lehrstuhlinhaber für Kommunikationspsychologie und Neue Medien.

Im ersten Experiment wurden den Teilnehmerinnen entweder fünf Instagram-Posts gezeigt, die als Body-Positivity-Inhalte kategorisiert wurden, oder fünf Instagram-Posts, die als Fitspiration-Inhalte kategorisiert waren. Unter Fitspiration versteht man Inhalte, die zu einem aktiven und gesundheitsbewussten Lebensstil ermutigen sollen, dabei aber oft eine Betonung auf geringes Gewicht legen.
Danach wurden die Teilnehmerinnen gebeten, auf einer visuellen Bewertungsskala alle Gewichtstypen auszuwählen, die sie für ideal hielten. Diese Messmethode kam auch im zweiten Experiment zum Einsatz; anstelle von Fitspiration-Inhalten wurden jedoch neutrale Instagram-Posts präsentiert.

Body-Positive Content erzeugt erweitertes Idealbild

Wie erwartet war die durchschnittliche Körperform, die nach Ansicht der BoPo-Inhalte als ideal gewählt wurde, etwas voluminöser als nach Ansicht der Fitspiration-Inhalte. Darüber hinaus wählten die Personen in der BoPo-Bedingung im Schnitt fast drei Körperformen zur Beschreibung eines idealen Körpers, während die Teilnehmerinnen, die Fitspiration-Inhalte sahen, nur etwas mehr als zwei Körpertypen wählten.

Eine zusätzliche Aufgabe bestand darin, das Gewicht von 36 Personen zu schätzen, die auf Ganzkörperfotos abgebildet waren. Im Durchschnitt schätzten die Probandinnen, die BoPo-Inhalte gesehen hatten, das Gewicht der abgebildeten Fremden deutlich geringer als jene, die Fitspiration-Inhalte konsumiert hatten. Dies deutet darauf hin, dass die Gewichtswahrnehmung tatsächlich durch den vorherigen Kontakt mit verschiedenen Arten von Social-Media-Inhalten beeinflusst wurde.

Körperpositive Inhalte und das Körperselbstwertgefühl

Die Daten zeigten außerdem, dass körperpositive Inhalte zu einem gesteigerten Wohlbefinden im eigenen Körper führen. Auch die Vergrößerung des Wahrnehmungs-Spektrums "idealer Körperformen" kann offensichtlich das Körperselbstwertgefühl positiv beeinflussen.

Digitale Body Positivity könnte also das Zeug dazu haben, gesellschaftliche Veränderungen zu fördern: "Indem sie verinnerlichte Schönheitsstandards in Richtung Diversität verändert, könnte sie ungerechte, auf dem Aussehen basierende Vorurteile adressieren, die in vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens immer noch bestehen", schließt Jan-Philipp Stein.

Veröffentlich wurde die Arbeit im Fachjournal Journal of Experimental Psychology.

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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 27. Juli 2023