Bösewichter - böse Gesichter?

Forscher_innen untersuchten, was die Gesichter von US-amerikanischen Film-Fieslingen kennzeichnet

Sie haben dicke Nasen, Warzen, dunkle Augenringe, faltige, blass-fahle oder unnatürlich gefärbte Haut, Narben, gerne mal schütteres Haar und sie sind abgrundtief böse. US-Amerikanische Filmbösewichte sehen meist echt mies aus und haben einen Haufen dermatologischer Probleme. Man denke an Darth Vader, der so schlimm aussieht, dass er ständig eine Maske trägt, an Hannbibal Lecter oder diverse böse Stiefmütter und Hexen in Märchenverfilmungen
Weil Hautkrankheiten natürlich in Wirklichkeit natürlich keineswegs mit einem bedenklichen Charakter, Aggressionen oder psychischen Störungen einhergehen, gibt es immer wieder Kritik von Betroffenen an diesen Darstellungen, denn sie schüren Vorurteile und sorgen für Ablehnung. 

Forscher_innen um Julie Amthor Croley von der University of Texas Medical Branch haben nun die Hauterscheinungen bei Film-Fieslingen mal genauer unter die Lupe genommen - auch um zu zeigen, wie Vorurteile durch solche Darstellungen geschaffen werden.

Sie untersuchten die zehn erfolgreichsten US-Filmklassiker (z.B. Das Schweigen der Lämmer, Star Wars V, Der Exorzist...) und verglichen das äußere Erscheinungsbild der Schurken mit dem der Held_innen. Während lediglich zwei Held_innen überhaupt irgendwelche Hautmakel hatten (hier: Narben), waren sieben von zehn Bösewichtern von üblen Hauterscheinungen betroffen, allen voran Haarausfall, dunkle Augenringe, Falten, Narben und Warzen.

*Was bringt eine solche Studie? *
Auch wenn es manchmal überraschend ist, was Forscher_innen so erforschen, es kann durchaus helfen, den Finger ab und zu mal in die Wunde bzw. auf die Warze zu legen. Bedenkt man, wie viele Menschen unter Falten, Narben, Haarausfall oder Hauterkrankungen leiden und wie sehr solche doch ganz normalen Erscheinungen in Filmen mit Bösartigkeit in Verbindung gebracht werden, dann muss man sich nicht wundern, wenn so viele Menschen unter ihrem (ganz normalen und ganz natürlichen) Aussehen leiden.

Vielleicht lassen sich Filmemacher ja mal erweichen und überdenken ihre klischeehaften Darstellungen. Der Charakter ist eben nicht am Gesicht ablesbar und die schöne Seele hinter dem Warzengesicht oder der böse Geist mit engelsgleichen Zügen sind doch am Ende viel spannender als die aalglatten Held_innen und runzeligen Bösegesichter.

Die Ergebnisse der Studie wurden im Fachjournal JAMA Dermatology veröffentlicht.

Quelle:

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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 11. April 2017