Das Buch „Boys run the riot“ ist ein japanischer Comic von Keito Gaku. Der Comic ist primär an Jugendliche adressiert und berührt Themengebiete zur Selbstfindung und zur Identitätsbildung, und generell auch zum Erwachsenwerden.
Thematisiert wird das Geborenwerden im „falschen“ Körper. Der Protagonist Ryo wurde biologisch als Mädchen geboren, begreift sich in Bezug auf sein Gender, also bzgl. seines empfundenen Geschlechts, aber als Junge. Die damit verbundenen Gefühle werden im Buch im Groben und Ganzen ganz gut beschrieben. Auch die schlichten, aber schön gestalteten Abbildungen tragen dazu bei. Hier könnte man ggfs. noch ein wenig mehr in die Tiefe gehen.

Mit dem Schreib- und Zeichenstil kann man sich schnell zurechtfinden. Die Jugendsprache ist recht flüssig zu lesen. Eine Umstellung stellt zunächst die Lesart dar: Man liest das ganze Buch, Seite für Seite und Zeile pro Zeile von rechts nach links. Daran gewöhnt man sich aber zügig, und es macht auch Spaß und stellt auch mal eine Abwechslung dar. So liest und schaut man sich wirklich schnell durch das Buch!
Generell ist die Sicht der Geschichte auf die Dinge positiv und bestärkend. Die beiden Hauptcharaktere sind völlig verschieden, aber beide auf ihre Art und Weise sympathisch. Es gibt eine äußerst differenzierte und vielschichtige Betrachtung; es handelt sich um komplexe Persönlichkeiten, denen man nahekommt und sie immer besser kennenlernt.

Manchmal erscheinen die Dialoge und ihre Hauptaussagen nicht ganz klar und glaubwürdig. Die Peer-Beziehungen und Reaktionen dagegen wirken dauerhaft durchaus realistisch. Es werden auch verschiedene Blickwinkel aus dem Lehrerkollegium gezeigt; hier reicht die Spannbreite individuell von Abweisung bis Verständnis für das Verhalten von Ryo.
Der japanische Comic überzeugt durch eine klare Storyline. Die Haupthandlung der Geschichte dreht sich um die Label-Gründung als etwas Gemeinsames, Kreatives. Für mich als Leserin ist es eine außergewöhnliche und kreative Idee im Buch. So kann man jugendgerecht die vereinfachten Schritte bei einer Startup-Gründung verfolgen und kennenlernen. Zudem bekommt man einige Informationen zu fotografischen und zu künstlerischen Verfahren.
Insgesamt werden starke Messages gebracht und das Plädoyer für Akzeptanz und Vielfalt gut und behutsam erklärt. Es handelte sich für mich um ein außergewöhnliches Leseerlebnis der besonderen Art. Ich muss sagen, dass mir das Buch wirklich gefallen hat!

Erschienen bei Carlsen Verlag