Brich Aus

Robert Gläser

CD-Cover Brich Aus

Kraftvoller Liedermacher-Schmuse-Rock

Das zweite Album des Wahlberliners Robert Gläser (der Bass, Gitarre und Schlagzeug spielt) "Brich aus" mit 15 ehrlichen, authentischen Tracks ist Programm: Kraftvoll, mit starker, souveräner Stimme (kein Wunder: Mit 12 Jahren gründete er seine erste Band!), deren Klangfarbe beeindruckt, sind seine modernen Songtexte gepackt in einem Rockgewand mit teils harten Gitarrenriffs, im Wechsel mit teils balladesken, zarten Tönen, das den Appell, sich im Leben nicht kleinkriegen zu lassen und es von Stärke zeugen kann, auch mal Schwäche und sich selbst ungeschminkt zu zeigen, überzeugend und ehrlich rüberbringt.

Das von ihm selbst produzierte Album nimmt einen vom ersten Moment an mit, ist wie ein Sprung ins kalte Wasser im Sommer und voller schöner Metaphern; erfrischend abwechslungsreich und dennoch unter einem Thema stehend: Mit seinen Texten will er Mut machen, gegen die Widrigkeiten des Lebens anzugehen, statt sich ihnen hilflos zu ergeben und im Alten festzustecken. Seine Stimme erinnert an den Leadsänger der bosnisch-herzegowinischen Gruppe "Bijelo dugme" (Weißer Knopf).

Seine Musik scheint eine Mischung aus Bijelo dugme (v.a. bei Track 7), Die Ärzte und Die Toten Hosen ((v. a. bei Track Nr. 3 "Alte Zeiten" , Track 6 "Brich aus" (vlg. Die Ärzte "Schrei nach Liebe") und Track 14 "Nööö" - herrlich hier der humorvoll wirkende Dialekt!)), Heinz Rudolf Kunze (Track Nr. 8 "Himmel voller Geigen") und Cat Stevens (hier Track 14, der textlich an den Song "Father And Son" aus dem Album "Tea For The Tillerman" aus dem Jahr 1970 erinnert, der den immerwährenden Generationenkonflikt thematisiert, den Ausbruch der Jugend aus den eingefahrenen Lebensweisen der Eltern) zu sein.

Man könnte meinen: Das kann doch nicht alles zusammenpassen!  - Doch es kann, und wie! Gläser erschafft mit dem unstrittigen Einfluss und der Anlehnung an die Musik dieser Musikgrößen einen einzigartigen eigenen Stil mit Wiedererkennungswert. - Und das alles, ohne dabei in seinen Liebesliedern (Track 4 "Sag kein Wort", Track 9 "Weißt Du was Du bist" und Track 11 "Verzeihung") ins Belanglose oder schonungslos Kitschige und Schnulzige zu verfallen. Man nimmt ihm diese Offenheit ab. Auch sonst haben die Texte den Anklang von Poesie, aber immer dabei mit beiden Beinen fest im Leben stehend. Hier muss erwähnt werden, dass die Texte nicht alle von ihm stammen, sondern teils von Dichtern wie Rainer Thielmann (geb. 1965): "Im Schatten lieg ich, er wartet im Licht. [ ...] Mein Herz ist ausgebrannt. Und auch mein Verstand." und anderen. Das mindert jedoch nicht die Qualität des Inhalts, im Gegenteil! Seine Texte sind vollgepackt mit Lebensweisheiten und motivierenden Sätzen, die man sich von einem guten Freund erhoffen würde.  - Sein Bruder Moritz hat ihn wiederum mit dem Programming der Sounds verschiedener Songs auf dieser CD unterstützt.

Fazit
Dieses Album ist ein "Ja!" an das Leben und all seine positiven Möglichkeiten. Seine Erfahrungen gibt er als Geschenk verpackt in Liedern weiter, was sich in Tracks wie "Kopf hoch" (Nr. 5) zeigt.  - Ein belebender Genuss, der Freude bereitet!

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Autorin / Autor: Roswita - Stand: 15. Oktober 2024