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Wie die Wahl des Hintergrundbildes in Videokonferenzen beeinflusst, wie vertrauenswürdig und kompetent man erscheint

Credit: Cook et al., 2023, PLOS ONE, CC-BY 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/)

Seit Corona hat die Zahl der Videokonferenzen eklatant zugenommen. Nicht nur Teamsitzungen, Familientreffen oder andere private Zusammenkünfte finden über den Bildschirm statt - inzwischen werden Vorlesungen online gehalten, Expert:innen aus ihren Wohnzimmern in Talkshows zugeschaltet oder sogar Bewerbungsgespräche über Videocall geführt. Das führt natürlich dazu, dass erste Eindrücke von anderen nun virtuell vermittelt werden. Und da dabei nicht nur die Kleidung, sondern auch die Umgebung mit ins Spiel kommen, ermöglichen beliebte Videokonferenzplattformen es den Benutzer:innen, ihr Hintergrundbild individuell zu gestalten. Schließlich will man ja nicht unbedingt das unaufgeräumte Schlafzimmer im Hintergrund zeigen.

Kompetent und vertrauenswürdig?

Wie aber beeinflusst die Wahl des Hintergrunds den ersten Eindruck, den man bei seinem Gegenüber hinterlässt? Dazu führten Paddy Ross und Kolleg:innen von der Durham University kürzlich eine Studie durch, bei der sie 167 Erwachsene baten, sich Screenshots anzusehen, die scheinbar während einer Videokonferenz aufgenommen worden waren. Jedes Bild zeigte das Gesicht eines Mannes oder einer Frau, entweder lächelnd oder mit neutralem Ausdruck, vor verschiedenen Hintergründen: ein Wohnraum, ein unscharfer Wohnraum, Zimmerpflanzen, ein Bücherregal, eine leere Wand oder ein modernes Bild eines Walrosses auf einem Eisberg. Bei jedem Bild sollten die Teilnehmenden angeben, für wie kompetent und vertrauenswürdig sie die einzelnen Gesichter hielten.

Zimmerpflanzen und Bücherregale

Die Analyse ergab: Gesichter, die vor dem Hintergrund von Zimmerpflanzen und Bücherregalen erschienen, wurden als vertrauenswürdiger und kompetenter eingeschätzt als jene vor anderen Hintergründen. War die Person vor einem Wohnraum oder einem modernen Bild zu sehen, wurde sie dagegen als am wenigsten kompetent oder vertrauenswürdig eingestuft.

Es war aber nicht nur der Hintergrund, der in die Betrachtung einfloss, auch die Mimik beeinflusste das Urteil. Bekamen die Teilnehmer:innen glückliche Gesichter zu sehen, nahmen sie diese ebenfalls als vertrauenswürdiger und kompetenter wahr als neutrale Gesichter. Und auch weiblich gelesene Gesichter kamen glaubwürdiger rüber, und interessanterweise bekamen diese keinen Punktabzug, wenn sie vor einem Wohnbereichshintergrund zu sehen waren. Für die Forscher:innen deutet dies darauf hin, dass die geringere Vertrauenswürdigkeit, die mit dem Wohnbereichshintergrund assoziiert wird, sich in erster Linie bei männlich gelesenen Gesichtern bemerkbar macht.

Die Forschungsgruppe denkt aber, dass weitere Untersuchungen erforderlich sind, um diese Ergebnisse zu bestätigen und herauszufinden, ob sie in verschiedenen kulturellen Kontexten zutreffen. Die in der Studie verwendete Bilddatenbank enthielt nämlich hauptsächlich weiße Personen. Nichtsdestotrotz legen sie nahe, dass wenn man in Videokonferenzen einen guten Eindruck hinterlassen will, besser lächeln und einen Hintergrund mit Zimmerpflanzen oder einem Bücherregal wählen sollte - besonders dann, wenn man ein Mann ist ;-).

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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 2. Oktober 2023