„Ich will doch einfach nur wieder lieben können.“ Das ist Elijahs sehnlichster Wunsch, doch etwas, das weit in seiner Vergangenheit zurückliegt, hält ihn immer noch davon ab…

Elijah ist der Hauptcharakter in „Coldhart – Strong & Weak“ der deutschen Bestseller-Autorin Lena Kiefer und spielt einige Jahre später als die Geschichte in Kiefers Erfolgstrilogie „Westwell“. Das Cover des Romans ist angelehnt an die „Westwell-Reihe“ und auch dort lieb gewonnene Nebencharaktere spielen eine Rolle, aber die beiden Trilogien sind auch unabhängig voneinander lesbar.

Von außen scheint es so, als hätte Elijah sein Leben unter Kontrolle. Von einem anstrengenden Studium bis zum Sport als Ausgleich ist alles straff organisiert und geplant. Doch hinter seiner Fassade ist der 22-Jährige sehr sensibel, denn er hat seit seiner Kindheit ein Geheimnis. Die Ängste seit einer Entführung in der Kindheit quälen ihn bis heute, auch wenn er versucht, sie durch seinen strukturierten Alltag nicht zu nah an sich heranzulassen. Doch dadurch kann er auch andere Menschen nicht so nah an sich heranlassen, insbesondere andere Menschen zu lieben, fällt Elijah noch immer schwer. Das macht ihm sehr zu schaffen und er macht sich auch viele Gedanken darüber. Nachdem Elijah sich damit abgefunden hat, seinen Fokus nicht auf Frauen, sondern auf seine berufliche Karriere zu setzen, trifft er in der Universität auf Felicity. Die beiden Studierenden fühlen sich sofort voneinander angezogen und es scheint sie viel mehr zu verbinden, als die Leidenschaft für Sport und Cupcakes …

„Coldhart – Strong & Weak“ vereint alle Bestandteile eines guten Romans: Von Liebe und Drama bis hin zu Spannung und verflochtenen Freundes- und Familiengeschichten ist alles dabei. Durch die durchgehend offene Frage, was genau bei Elijahs Entführung passiert ist und was eigentlich Felicity damit zu tun hat, bleibt die Handlung durchgehend spannend. Dadurch ist die Liebesgeschichte der beiden aber nicht immer der Mittelpunkt der Handlung, wer sich also möglichst viel Gefühl und Romantik wünscht, könnte etwas enttäuscht werden. Auch wenn die Liebesgeschichte von Elijah und Felicity nicht besonders außergewöhnlich ist, passt sie zu der Geschichte und wird von der Autorin so nahbar und einfühlsam erzählt, dass man die weiteren Bände der Trilogie unbedingt lesen möchte.

Aufgrund von immer neuen, unerwartet auftretenden Charakteren wirkt die Handlung schlüssig und ist angenehm zu lesen. Elijah und Felicity sind dabei als Hauptcharaktere sehr unterschiedlich, aber ihre Ängste und Handlungen sind sehr nachempfindbar, sodass man das Gefühl hat, nah an der Handlung zu sein. Besonders unterstützt wird dieses Gefühl durch die wechselnden Erzählperspektiven der beiden, die sich angenehm ergänzen, ohne verwirrend zu werden. New York als Handlungsort sorgt dabei für das Gefühl des „American way of life“ und als wäre man als Leser:in selbst mit am Universitätscampus oder beim Baseball, um Elijah zuzujubeln. Die vielen Nebencharaktere und Erzählstränge sind zwar nicht für jeden etwas, aber sie ermöglichen es, in der Handlung der Geschichte zu versinken und eine besondere Atmosphäre zwischen romantischen Schmetterlingen und der Suche nach dem Kidnapper zu kreieren.

Insgesamt ist die „Coldhart“-Reihe eine gelungene Fortsetzung der „Westwell“-Trilogie und daher für Fans ein Muss. Aber auch alle, die auf Liebesgeschichten mit einer gewissen „Thriller-Atmosphäre“ stehen, kommen beim Lesen auf ihre Kosten und werden dazu eingeladen, voller Spannung auf den zweiten Teil der Reihe zu warten, welcher Ende Mai erscheint.

Erschienen bei LYX