Mit ihrem größten Feind zusammenzuarbeiten, das hat Summer gerade noch gefehlt. Doch um ihren Traum-Master zu machen, bleibt ihr nichts anderes übrig. Und so beginnt ein Abenteuer voller Sport, Streit und irgendwie auch Romantik. Darum dreht sich die Handlung in dem Roman „Collide“ der kanadischen Autorin Bal Khabra.

In „Collide“ dreht sich das Leben der jungen Studentin Summer momentan nur um ihre Aufnahme in ein renommiertes Masterprogramm der US-amerikanischen Dalton University. Sie möchte Sportpsychologin werden und mag eigentlich alle Sportarten – bis auf Eishockey. Ausgerechnet darüber soll Summer aber nun eine Forschungsarbeit als Bewerbung für ihren Traum-Master schreiben. Die Abneigung gegenüber der Sportart auf dem Eis geht auf eine lange Vergangenheit zurück, aber darüber weiß kaum jemand Bescheid. Schon gar nicht Aiden Crawford. Seit vielen Jahren können sich die beiden nicht ausstehen, ob dies an ihrem großen Ehrgeiz oder vielleicht doch eher an unterdrückten Gefühlen liegt, gilt es für beide im Laufe der Handlung herauszufinden. Ausgerechnet Aiden soll Summer nun bei ihrer Forschungsarbeit unterstützen, denn ohne ein „Forschungsobjekt“ funktioniert natürlich keine Forschungsarbeit. Als sich niemand bereit erklärt hat, wird Aiden von seinem Trainer „gezwungen“ Summer zu helfen. Dass er es insgeheim ganz gerne macht, würde er allerdings niemals zu geben. Als die gemeinsame Arbeit beginnt, streiten die beiden nicht nur über die Forschungsinhalte, sondern über alle möglichen Kleinigkeiten. Dass sie zwischen den Streitereien auch immer wieder miteinander lachen und eigentlich ganz gerne Zeit miteinander verbringen, bemerken die beiden erst, als etwas Unerwartetes passiert.

Im Fokus von „Collide“ stehen die Themen berufliche Orientierung, Selbstfindung, Liebe und Sport. Die Handlung ist deshalb sehr abwechslungsreich und kurzweilig. Besonders gut gefallen hat mir der lockere Schreibstil der Autorin, welcher eine flüssige Erzählweise kreiert und die Eigenheiten der Protagonist:innen hervorhebt. So wird auch eine emotionale Tiefe erreicht und auch die komplexen Beziehungen der Charaktere untereinander sowie die inneren Gedankenkarussells der Hauptcharaktere werden nachvollziehbar dargestellt. Den Leser:innen kann es so gelingen, die Gedanken und Gefühle von Summer und Aiden nachzuempfinden, vor allem da die beiden sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinne immer wieder „zusammenprallen“.

Die Hauptcharaktere sind vielschichtig und authentisch und entwickeln sich im Verlauf der Handlung sowohl beruflich als auch persönlich weiter. Der Roman enthält sowohl Romantik als auch Dramatik, aber an der ein oder anderen Stelle hätte ich mir persönlich noch etwas mehr Spannung gewünscht, denn einige Streitsituationen wurden leider recht schnell und simpel aufgelöst. Insgesamt lebt „Collide“ von den zahlreichen Dialogen und den verschiedenen Perspektiven von Summer und Aiden. Der Autorin gelingt es bei jedem Aufeinandertreffen die besondere Chemie der beiden darzustellen, sodass man als Leser:in nach einigen Seiten merkt, dass für beide Charaktere die Einschätzung „harte Schale, weicher Kern“ gilt.
„Collide“ ist ingesamt somit für alle, die Sport-Romanzen und Enemies-to-lovers-Geschichten mögen, definitiv empfehlenswert. Für diejenigen, die abseits einer Liebesgeschichte auch ein wenig Spannung suchen, ist es eventuell eher nicht das Richtige.


Erschienen bei Lyx