Kreativität teilen?

Du möchtest deine Werke der Weltöffentlichkeit zugänglich machen und freust dich, wenn andere sie verbreiten, weiterverwenden oder in eigene Kunstwerke integrieren? Dann wäre eine CC Lizensierung etwas für dich.

Auch wenn es alle machen und es für die meisten selbstverständlich ist, Bilder (oder Musik oder Videos oder Bildungsmaterialien) im Internet zu "finden", zu teilen und für eigene Zwecke zu verwenden, ist es rechtlich problematisch. Denn all diese "Werke" und Produkte unterliegen dem Urheberrecht und Bilder/Videos von Personen sind zusätzlich durch das Persönlichkeitsrecht geschützt.

*Auch deine Bilder unterliegen dem Urheberrecht*
Diese rechtlichen Einschränkungen gelten natürlich auch für deine eigenen Werke. Niemand darf sie ohne dein Einverständnis herunterladen, teilen, verändern und für eigene Projekte verwenden und veröffentlichen. Aber vielleicht möchtest du ja genau das: dass beispielsweise deine selbstgemalten Bilder oder deine tollen Fotos verbreitet werden. Damit alle sie sehen, sich von ihnen inspirieren lassen und sie vielleicht in eigenen Kunstwerken weiterentwickeln.

CC Lizenzen erlauben die Weitergabe an andere

Wenn du also selbst Bilder suchst, die du rechtssicher verwenden kannst oder anderen ermöglichen möchtest, deine Werke zu verwenden, dann solltest du dich mit Creative Commons ("schöpferisches Gemeingut") Lizenzen beschäftigen. Die von der US-amerikanischen Non-Profit-Organisation Creative Commons ins Leben gerufenen CC-Lizenzen ermöglichen, urheberrechtlich geschützte Werke mit einem Hinweis zu versehen, der anderen bestimmte Nutzungsarten ohne extra Nachfrage erlaubt. Diese vertraglichen Vereinbarungen sind rechtlich geprüft, gelten international und geben Menschen, die Werke (z.B. Bilder) nutzen wollen und denen, die welche zur Verfügung stellen wollen, eine sichere Grundlage. Die Lizenzen sind tatsächlich seitenlange Verträge, die sämtliche rechtlichen Aspekte behandeln, die mit einer solchen Weitergabe oder der Nutzung verbunden sind. Sie sind natürlich in Juristensprache verfasst und daher für uns Laien nicht immer besonders verständlich. Es gibt aber auch extra verständliche Kurz-Versionen, für alle, die keine Jurist_innen sind. Und ganz so kompliziert, wie es auf den ersten Blick scheint, ist es dann auch wieder nicht. Denn die CC-Lizenzen beinhalten klare Regeln.

*Du willst anderen deine Werke zur Verfügung stellen?*
Wenn du selbst Urheber_in eines Werkes bist (also eines von dir gemalten Bildes, eines selbst geschossenen Fotos, eines Videos oder Textes), kannst du entscheiden, welche Nutzungsarten du anderen erlauben willst. Hierfür stellen die Creative Commons Lizenzen eine Art Baukasten bereit, mit dem du anderen Nutzungsarten an deinem Werk erlauben kannst. Du kannst zum Beispiel entscheiden, dass andere dein Bild verändern, bearbeiten oder kommerziell nutzen dürfen. Oder eben nicht.

Wenn du dein Bild mit einer CC-Lizenz versehen willst, musst du am Bild die entsprechende Lizenz (unten am Rosenbild findest du ein Beispiel) anbringen und (wenn es online veröffentlicht ist) einen Link zur Lizenz setzen. Wie diese Lizenzen aussehen und was sie bedeuten, erläutern wir hier:

CC BY Namensnennung 4.0 International

BY steht für die Namensnennung (Attribution)

Werke, die mit diesem Hinweis versehen sind, dürfen von den Verwender_innen vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden. Das Werk darf auch bearbeitet werden.

So sähe die korrekte Kennzeichnung aus, Bild: S.M., CC BY 4.0

Wer dieses Bild verwenden will,
- muss den Namen des Rechteinhabers/der Rechteinhaberin in der von ihm/ihr festgelegten Weise nennen,
- einen Link zum verwendeten Lizenztext angeben (in diesem Fall: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/)
- bei Veränderungen darauf hinweisen, dass es bearbeitet wurde und auf das Original-Werk verlinken (soweit das möglich ist).




CC BY-SA Namensnennung-Share Alike 4.0 International

BY steht für die Namensnennung (Attribution), SA für "share alike".

Werke, die mit diesem Hinweis versehen sind, dürfen von den Verwender_innen vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden. Das Werk darf auch bearbeitet werden.

Wer es verwendet, muss aber
- den Namen des Rechteinhabers/der Rechteinhaberin in der von ihm/ihr festgelegten Weise nennen,
- einen Link zum verwendeten Lizenztext angeben (in diesem Fall: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/)
- bei Veränderungen darauf hinweisen, dass es bearbeitet wurde und auf das Original-Werk verlinken
- das Werk bei Veröffentlichung anderen unter den gleichen Bedingungen zur Verfügung stellen ("share alike"), also ebenfalls unter einer CC BY-SA Lizenz.

Namensnennung-Keine Bearbeitungen 4.0 International

BY steht für Namensnennung, ND für "no derivations" (keine Bearbeitungen)

Werke, die mit diesem Hinweis versehen sind, dürfen von den Verwender_innen vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden.

Wer es verwendet,
- muss den Namen des Rechteinhabers/der Rechteinhaberin in der von ihm/ihr festgelegten Weise nennen,
- muss einen Link zum verwendeten Lizenztext angeben (in diesem Fall: https://creativecommons.org/licenses/by-nd/4.0/legalcode.de)
- darf das Werk nicht verändern oder bearbeiten

CC BY-NC Namensnennung-Nicht kommerziell 4.0 International

BY steht für Namensnennung, NC für "non commercial" (nicht kommerziell)

Werke, die mit diesem Hinweis versehen sind, dürfen von den Verwender_innen vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden. Das Werk darf auch bearbeitet werden.

Wer es verwendet
- muss den Namen des Rechteinhabers/der Rechteinhaberin in der von ihm/ihr festgelegten Weise nennen,
- muss einen Link zum verwendeten Lizenztext angeben (https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/legalcode.de)
- darf das Werk nicht kommerziell nutzen

Diese Lizenz-Bausteine können nun noch miteinander kombiniert werden. Damit wird die Lizenz immer eingeschränkter:

CC BY-NC-SA Namensnennung-Nicht kommerziell-Share Alike 4.0 International

BY steht für Namensnennung, NC für "non commercial", SA für share alike (Weitergabe unter den gleichen Bedingungen)

Werke, die mit diesem Hinweis versehen sind, dürfen von den Verwender_innen vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden. Das Werk darf auch bearbeitet werden.

Wer es verwendet
- muss den Namen des Rechteinhabers/der Rechteinhaberin in der von ihm/ihr festgelegten Weise nennen,
- muss einen Link zum verwendeten Lizenztext angeben (https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/legalcode.dee)
- darf das Werk nicht kommerziell nutzen
- muss das neu enstehende Werk unter denselben Bedingungen weitergeben

CC BY_NC_ND Namensnennung-Nicht kommerziell-Keine Bearbeitungen 4.0 International

BY steht für Namensnennung, NC für "non commercial", ND für no derivates (Keine Bearbeitungen)

Werke, die mit diesem Hinweis versehen sind, dürfen von den Verwender_innen vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden.

Wer es verwendet
- muss den Namen des Rechteinhabers/der Rechteinhaberin in der von ihm/ihr festgelegten Weise nennen,
- muss einen Link zum verwendeten Lizenztext angeben (https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/legalcode.de)
- darf das Werk nicht kommerziell nutzen
- darf das Werk nicht bearbeiten oder verändern

Welche Werke kommen für eine CC Lizenz in Frage

Alles, was urheberrechtlich geschützt ist, kann auf diese Weise lizensiert werden. Ob ein selbst geschriebenes Lied, ein Text, ein raffiniertes Rülps-Sample, ein künstlerisches Bild oder ein Alltagsfoto.

Du kannst alleine über die Lizensierung entscheiden, wenn du dein Was-Auch-Immer eigenständig geschaffen hast, damit keine Rechte Dritter verletzt (z.B. Markenrechte oder Persönlichkeitsrechte abgebildeter Personen) und du es nicht bereits anderen exklusiv zur Veröffentlichung überlassen hast (wenn z.B. dein Roman in einem Verlag veröffentlicht wurde, dann besteht in der Regel ein Vertrag mit dem Verlag, der eine solche Lizenzierung unmöglich macht).

Sobald irgendwelche anderen Personen mit ins Spiel kommen (jemand, der dein Lied mit Gitarre begleitet hat, eine Darstellerin in deinem Video-Clip, ein fremder Bildauschnitt in deiner Collage) musst du diese Personen bei der Lizensierung mit ins Boot holen.

Was habe ich davon, mein Werk unter eine CC-Lizenz zu stellen?

Wenn du dein Werk unter eine Creative Commons Lizenz stellst, heißt das nicht, dass du die Rechte an deinem Bild abgibst. Aber du ermöglichst anderen, beispielsweise dein tolles selbstgemaltes Bild auf ihrem Profil zu veröffentlichen, ohne dass sie dafür rechtliche Probleme bekommen können. Im Gegenzug sind die Nutzer_innen verpflichtet, bei Verwendung deinen Namen zu nennen (was sie vermutlich nicht tun, wenn sie das Bild einfach so von deinem Online-Aufrtitt klauen). So kannst du auf diese Weise deinen Bekanntheitsgrad erhöhen. Es wäre ja auch zu schade, wenn deine Werke ungesehen bleiben und in der Schublade versauern.

Außerdem trägst du dazu bei, dass der Pool an solchen Werken im Netz immer größer wird. Vielleicht möchtest du dich auch einmal von fremden Werken inspirieren lassen, Ausschnitte aus ihnen verwenden oder dein Profil mit fremden Kunstwerken aufhübschen.

Es ist außerdem eine Frage der Haltung. Das Internet lebt vom Teilen und Tauschen von Inhalten. Du kannst selbst dazu beitragen, dass es mehr Inhalte gibt, die auch ohne drohenden Ärger wegen urheberrechtlicher Verletzung ganz legal geteilt, verwendet und getauscht werden können.

Welche Lizenz ist die richtige für mein Werk?

Es ist natürlich deine Entscheidung, welche Nutzungsarten du für dein Werk erlauben willst. Und vielleicht bist du geneigt, sofort NEIN zu schreien, wenn es um kommerzielle Nutzung oder um die Veränderung deines wundervollen Werkes geht. Aber je freier du die Lizenz gestaltest, desto unproblematischer ist es für die, die es nutzen wollen. Rein theoretisch erlaubt eine kommerzielle Nutzung sogar den massenhaften Verkauf deines Werkes, den Druck auf Tassen und Shirts. Aber mal ehrlich, wie wahrscheinlich ist das?

Die Einschränkung der kommerziellen Nutzung ist tatsächlich sehr einschränkend, weil nicht immer eindeutig ist, was "kommerziell" bedeutet. Wenn du deinen Insta-Account mit fremden Werken schmückst und dadurch mehr Follower bekommst und theoretisch Werbeeinnahmen generieren könntest, dann ist das im Prinzip eben auch kommerziell.

Wenn du also wirklich dein Bild einfach nur "freigeben" willst und dich freust, wenn andere damit etwas schönes Neues kreieren, dann wählst du am besten die Lizenz mit den geringsten Einschränkungen, nämlich CC BY Namensnennung 4.0 International, bei der lediglich die Nennung des Namens erforderlich ist, aber alle anderen Verwendungen erlaubt sind.

Auch CC Bilder können rechtlich problematisch sein

Einen letzten Vorsichtshinweis geben wir euch dennoch mit auf den Weg: Nicht alle, die ein Bild, ein Text oder eine Musik unter eine CC-Lizenz stellen, dürfen das auch. Schließlich kann jede_r auch fälschlicherweise behaupten oder sich schlichtweg einbilden, er oder sie habe das alleinige Urheberecht an einem Werk. Ein selbst fotografiertes Kunstwerk in einem Museum oder ein abfotografiertes Markenzeichen kann ebenso Probleme machen wie ein nachgespieltes Musikstück oder ein 1:1 abgemaltes Plattencover. Prüft also immer genau, was ihr selbst freigebt oder was ihr verwendet.

Eine ausgiebige Netz-Recherche oder eine umgekehrte Bildersuche kann helfen herausfinden, ob das Werk vielleicht woanders im Netz als urheberrechtlich geschützes Werk herumschwirrt.

Außerdem ist zu beachten, dass sich aufgrund rechtlicher Prüfungen CC-Lizenzen ebenfalls verändern können. Die oben angegebenen Links zur Verlinkung des Beitrags solltet ihr darum immer direkt der CC-Seite (siehe Links) entnehmen, wo ihr sie in der jeweils aktuellen Version findet.

Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 21. April 2022