Dangerously Close

Autorin: Lana Rotaru

Olivia studiert Journalistik und hat sich für ihre Abschlussarbeit ein ganz besonderes Thema ausgesucht: Sie will über den Tod der Influencerin Sarah Mills schreiben, die vor zwei Jahren bei einer glamourösen Gala ermordet wurde. Der Täter hat sie brutal von einem Balkon gestoßen und ist nun als „Beast from the East“ bekannt. Glücklicherweise wurde er schnell gefasst und verbüßt seit inzwischen zwei Jahren seine Strafe. Am zweiten Jahrestag des Mordes findet Liv sich erneut auf der Gala wieder, und kann sich den aufwühlenden Erinnerungen kaum entziehen. Nachdem sie von anderen Gästen das Gerücht hört, dass wohl gar nicht der wahre Täter von damals im Gefängnis sitzt, steht ihr Entschluss fest: Sie will nicht nur über Sarah schreiben, sondern sie will mit dem Täter sprechen. Persönlich. Als erste Journalistin bisher überhaupt.

Der Klappentext hat mich direkt neugierig gemacht, und auch die bunte Aufmachung des Covers sowie der farbige Buchschnitt machen Lust auf die Story. Allerdings ist mir schon nach wenigen Seiten aufgefallen, dass die Geschichte sich recht schnell und plump entwickelt. Sobald wir die Protagonistin Liv kennenlernen, hat sie Herzklopfen für den vermeintlichen Mörder von Sarah Mills – und das ohne erkennbaren Grund und zunächst ohne konkreten Zweifel an seiner Schuld, was ich recht befremdlich fand. Entsprechend zügig entwickelt sich die Beziehung zwischen den beiden, und nach einer Weile mehren sich die Beweise, dass die bisher bekannte Version des Mordes an Sarah Mills wohl nicht den Tatsachen entspricht. Auch wenn ich mir hier etwas mehr Raffinesse gewünscht hätte, hat diese Entwicklung Erleichterung bei mir ausgelöst, weil sie Livs Zuneigung für Westin, den vermeintlichen Mörder, in ein deutlich weniger problematisches Licht gerückt hat. Im Folgenden startet Liv ihre eigene Recherche und stößt auch recht schnell auf interessante Zusammenhänge – dieser Teil der Story hat mir gut gefallen, die Handlung war spannend und fesselnd. Die Art und Weise, wie die sich intensivierende Beziehung zwischen Liv und Westin geschildert wurde, hat mir nicht immer zugesagt. Für meinen Geschmack etwas zu viel „Spice“, vor allem im Vergleich zu wenig Details oder Spannungsaufbau in anderen Szenen oder Handlungssträngen.

Insgesamt kann ich „Dangerously Close“ nur eingeschränkt weiterempfehlen. Wer auf der Suche nach „Slow Burn“ oder einem scharfsinnigen Kriminalroman ist, der wird hier enttäusch sein. Wer jedoch nach einer einfach gestrickten Lovestory mit etwas Action und einem ungewöhnlichen Setting sucht, der kommt hier möglicherweise auf seine Kosten.


Erschienen bei Moon Notes

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Autorin / Autor: lacrima - Stand: 3. Juli 2024