Dark Rise
Autorin: C.S. Pacat
Übersetzt von Anika Klüver
Magie gibt es doch gar nicht. Oder? Will zumindest hat bisher ein denkbar unmagisches Leben geführt und ist als Bootsjunge am Londoner Hafen angestellt. Das kommt ihm ganz gelegen, denn am Hafen wechseln nicht nur Güter, sondern auch Informationen regelmäßig ihre Besitzer:innen. Und Will ist auf der Suche nach den Männern, die seine Mutter ermordet haben.
Als ihm eines Tages in einer Lagerhalle eine junge Frau aus einem Spiegel entgegen schaut und er kurz danach von Simons Leuten auf einem Boot festgesetzt wird, wird Wills Leben auf den Kopf gestellt. Auf dem Boot befindet sich auch Violet, eine junge Frau, die alles für ihren Bruder Tom tun würde und genau wie Tom zu einer Anhängerin von Simon werden möchte.
Violet und Will werden urplötzlich zu einem Team, als das Schiff von dem Orden der Stewards überfallen und die beiden Jugendlichen befreit werden. Die Stewards sind so etwas wie ein Überrest der alten Welt, in der es noch Magie gegeben hat, von der es auch im heutigen (im Fall des Buchs vielleicht das 19. oder 20.) Jahrhundert noch hier und da ein paar Spuren gibt. Die Stewards sind die letzten, die noch gegen die Wiederauferstehung des dunklen Königs kämpfen, der vor so langer Zeit die magische Welt zerstört hat.
Der dunkle König, den Simon mit aller Macht zurückbringen will. Will muss alles daran setzen, die in ihm schlummernde Macht zu erwecken, denn er scheint tiefer in dieser Geschichte zu stecken, als ihm lieb ist. Und auch Violet muss sich damit auseinandersetzen, dass in ihr und ihrem Bruder eine Macht schlummert, mit der sie nicht gerechnet hat. Ist die alte Welt wirklich so tot, wie die Stewards meinen?
C.S. Pacat hat mit "Dark Rise" einen richtigen Fantasy-Schmöker geschrieben. Als Leser:in begleitet man Will und Violet immer abwechselnd auf ihrem Abenteuer und entdeckt mit ihnen gemeinsam, was von der alten Welt noch übrig geblieben ist. Auch wenn sich dadurch immer wieder Überschneidungen ergeben und sich ab und an Blickwinkel wiederholen, liest sich dieser Wechsel zwischen den beiden Protagonist:innen sehr flüssig. Dann und wann wird auch noch die Perspektive einer anderen Figur eingeflochten, um die Geschichte zu verdichten. Auch diese kleinen Exkurse passen sich gut in die Geschichte ein.
Ein kleiner Wermutstropfen war für mich der anfänglich recht inflationäre Gebrauch von Redewendungen wie „in ihm gärte/schlummerte/reifte die Erkenntnis/Erinnerung“, die Schlüsselmomente wiederholen. Das hätte es für mich nicht gebraucht, nimmt aber erfreulicherweise ab etwa der Mitte des Buchs rapide ab. Ich hätte lieber noch mehr über die alte Zeit erfahren. Es bleiben einige Fragen offen, sodass für die Folgebände noch jede Menge Material da ist.
Mein Fazit: Dark Rise ist eine spannende Fantasy-Geschichte, die an Gendernormen kratzt und ideal für gemütliche Winterabende ist.
*Erschienen bei LYX*
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Autorin / Autor: Johanna94 - Stand: 29. November 2022