Das Erbe des Kuriers
Autor: Peter V. Brett
übersetzt von Ingrid Herrmann-Nytko
Dornbusch, genannt Dorn, ist der jüngste Sohn einer Müllsammlerfamilie, die nahe Lakton lebt. Einst war sein Vater ein Krieger der Krasianer und kämpfte Nacht für Nacht im Labyrinth gegen Dämonen. Als er jedoch begriff, dass er eines Tages auch dort sterben würde, flüchtet er mit Hilfe eines Kuriers. Bevor er schließlich sesshaft wurde, arbeite er selbst einige Jahre als Bote. Nun möchte er auch seinem jüngsten Sohn die Angst vor den Dämonen der Nacht nehmen und zeigt ihm einige Tricks, um dem Schrecken der Nacht zu entkommen. Doch die unbeschwerten Tage sind gezählt: Durch ein Missgeschick steckt Dorn das Haus seiner Familie in Brand. Alle Mitglieder werden getötet, nur Dorn überlegt dank seiner Mutter. Fortan lebt er von Schande und Schmach gekennzeichnet als Mmodderjunge auf der Müllkippe und entdeckt den ein oder anderen wirksamen Trick zur Dämonenabwehr. Doch dann greifen die Krasianer das Dorf nahe der Müllkippe an…
Bevor im Herbst der vierte Teil der Fantaysereihe „Das Lied der Dunkelheit“ erscheint, hat der Autor Peter v. Brett eine Novelle als Vorgeschmack geliefert. Das Buch verbindet die Ereignisse aus dem dritten und dem vierten Band. Wie schon mit „Der große Basar“ versucht Brett jenen Nebengeschichten mehr Raum zu geben, die in den Hauptbüchern keinen Platz haben. Auf etwa 160 Seiten lernt der Leser nun Dorn näher kennen, der ihm aber bereits im dritten Band der Reihe begegnete sein dürfte. Inhaltlich setzt der Autor auf die Inhalte, die auch schon in den Hauptbänden gut funktionieren: Dämonenangriffe, der Kampf gegen die Dämonen und das Leben mit der Furcht vor der Nacht. Einige Idee (z.B. die Familie stirbt beim Dämonenangriff in der Nacht) ähneln den Biografien der Hauptcharaktere aus der Reihe. Und auch der ein oder andere bekannte Charakter tritt wieder auf. Wer jedoch die Hauptreihe nicht gelesen hat, sollte dieses Buch (erstmal) lieber nicht lesen. Die größeren Zusammenhänge werden nicht erklärt und viele Begriffe dürften einen unwissenden Leser eher in die Verzweiflung treiben, zumal in der Novelle Begriffe aus den verschiedenen Kulturen für ein und dieselbe Sache verwendet werden. Wer aber eine gute Überbrückung sucht, bis Band 4 erscheint, ist mit der Novelle gut beraten. Leider kommt das Buch aber dicker daher, als es eigentlich ist. Im Anhang findet man noch einmal das krasianische Wörterbuch und die Siegelübersicht, die bereits in „Der große Basar“ vorkommen. Schade, dass dem Verlag da nichts neues eingefallen ist.
*Erschienen bei Heyne*
Autorin / Autor: missmarie - Stand: 3. August 2015