Das Geheimnis der Jadefigur
Autor: Christel Mouchard
Es ist das Jahr 1912. Antoinette d’Armand, die von vielen Nina genannt wird, ist ein schlagfertiges 15-jähriges Mädchen. Alleine auf einem Passagierschiff von Marseille nach Hué in Indochina, ist sie unterwegs um ihren Vater nach 10 Jahren wiederzusehen. Sie freut sich sehr auf ihren Vater, der in Hué ein erfolgreicher Fotograf geworden ist und auf das große Landgut von dem er in seinen Briefen berichtet.
Doch dann kommt alles Schlag auf Schlag. In einem Telegram wird Nina mitgeteilt, dass ihr Vater gestorben sei und sie nach Frankreich zurückkehren soll zu ihrer schrecklichen Tante. Aber nicht mit Nina. Sie entscheidet sich nach Hué zu fahren um wirklich dem Tod ihres Vaters sicher zu sein und klaut den Koffer einer jungen Engländerin um sich als eine junge Erwachsene ausgeben zu können.
In Hué angekommen fällt es der vorlauten Nina schwerer als gedacht in die Rolle einer jungen Dame zu schlüpfen und ihre Tarnung droht aufzufliegen. Außerdem sind da noch die vielen Personen, die ständig versuchen in das Haus von ihrem verstorbenen Vater zu gelangen.
Der Roman „Das Geheimnis der Jadefigur“ geschrieben von Christel Mouchard, entführt den Leser 100 Jahre zurück in das ferne Indochina, das das Gebiet südlich von China und östlich von Indien begrenzt. Der französischen Autorin gelingt es einwandfrei dem Leser das Gefühl zu geben durch die detaillierten Beschreibungen der Umgebung wirklich dort zu sein. Christel Mouchard überzeugt mit ihrem Fachwissen über die Kultur und Kleidung der Annamiten (historischer Begriff für die Bewohner Indochinas).
Es stehen sich 2 Kontraste gegenüber: Das moderne Frankreich gegenüber dem traditionellen Hué und der Frauenrolle in beiden Ländern. Während die Protagonistin vieles für selbstverständlich hält z.B. in ihrer Heimat zur Schule gehen zu müssen und es auch nicht wirklich wertschätzen kann, ist es in Hué ein besonderes Privileg für Mädchen in ihrem Alter. Außerdem dass Frauen in Hué wählen gehen können, ist zu der Zeit unvorstellbar.
Obwohl seit der fiktiven Geschichte über 100 Jahre vergangen sind, muss man feststellen, dass in vielen traditionellen Regionen der Welt Bildung immer noch für Frauen unerreichbar ist.
Durch Ninas Charakteristik nicht auf den Mund gefallen zu sein und nicht nachzudenken bevor sie spricht, bringt sie den Leser sehr oft zum Lachen. So ist ihr Lieblingsspruch „Hölle und Verwesung“, der immer in den meist unangebrachtesten Momenten fällt.
Außerdem ist es sehr schön zu beobachten, wie zwei Mädchen aus verschiedenen Welten als Freundinnen zusammenwachsen. Darüber hinaus kommen auch Fans von Liebesgeschichten auf ihren Genuss.
Zu guter letzt hat es mir sehr gut gefallen, dass es einige dramatische Wendungen im Roman gab. So wurden Feinde zu Freunden und Freunde zu Feinden.
„Das Geheimnis der Jadefigur“ ist ein gutes Buch für Leser, die eine Zeitreise machen wollen und ein spannendes Abenteuer erleben möchten.
*Erschienen bei Urachhaus*
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Autorin / Autor: itsminni - Stand: 11. August 2014