Das Reich der Verdammten

Autor: Jay Kristoff
Übersetzung von Kirsten Borchardt

Mögt ihr es krass? Mögt ihr es blutig? Mögt ihr Action, seitenlange Schlachten und gebrochene Held:innen (die trotzdem tiefe Gefühle und wilden Sex haben)? Dann seid ihr hier richtig. Jay Kristoffs epische Vampirreihe hat all das zu bieten. Die Geschichte ist zu umfangreich (ein echter Wälzer), um sie hier in Kürze darzulegen, aber allen, die Teil 1 gelesen haben, sei versichert, dass Teil 2 nahtlos anschließt und die Reise Gabriel de León nicht weniger spannend und ereignisreich weitergeht.

Zusammen mit der seltsamen Liathe macht sich de Leon auf den Weg, de Gral zu einem Weisen zu bringen, der helfen soll, all die Rätsel zu lüften, die den Gral umgeben. Doch diese Reise ist lebensgefährlich, wird von Verrat und Intrigen begleitet und verläuft natürlich komplett anders als geplant. Es warten nicht nur Heere bestialischer Vampire auf die kleine Reisetruppe, sondern auch die todbringenden Kinder des ewigen Königs. Und als Leser:in kann man nur staunen, wie die Held:innen sich irgendwie immer wieder rauswinden können. Fast immer. Denn irgendwann tritt der worst case ein und das Schicksal der ganzen Welt steht auf dem Spiel. Natürlich lassen die antiheldenhaften Held:innen nichts unversucht, um den Spieß einmal mehr umzudrehen.

Dieses Buch hat mich blendend unterhalten. Es ist eines von den Büchern, in die man sehr schnell rein und nur schwer wieder rauskommt. Es ist wie eine actiongeladene Fantasy-Serie, in der allerdings sehr, sehr viel Blut fließt. Manche Schlachten erstrecken sich über Seiten und das ist dann doch etwas ermüdend, trotzdem überkommt einen als Leser:in manchmal so ein Asterix und Obelix (hm... oder Herr der Ringe?) Moment, denn man weiß, dass sie es schon schaffen und dann verliert das Ganze an Grausamkeit und bekommt etwas comichaft Lustiges. Die Figuren sind in ihren Fähigkeiten und Begabungen teilweise sehr kreativ gestaltet, es gibt hier viele zwielichtige Figuren, queere Held:innen, knallharte Kämpfer:innen und kein prinzessinhaftes Wesen, das nicht mindestens ein Schwert in ihren Röcken versteckt hält. Die teilweise sehr expliziten Sexszenen sind Geschmackssache (bei einer Szene hab ich sogar einen regelrechten Fremdscham-Lach-Anfall gekriegt - es hat etwas mit Klapsen auf den Hintern zu tun - puh!), aber trotzdem nicht schlecht geschrieben.

Ansonsten empfehlenswert für alle, die kurzweilige, aber episch-düstere (trotzdem nicht humorlose) Fantasy rund um Blutsauger und andere fantastische Wesen mögen, keine Angst vor Sex, Sucht und Gewalt haben, Kitsch nicht brauchen und echt krasse Frauen (und Typen) den Dolch schwingen sehen wollen. Es folgen weitere Bände, der blutige Spaß geht also definitv weiter.

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Autorin / Autor: luthien - Stand: 24. Mai 2024