Wenn die Finger über die Tastatur fliegen, setzt der Kopf aus? Das könnte man meinen, wenn man sich die Ergebnisse einer aktuellen Studie anschaut. Mal ehrlich, weißt du – ohne deinen Blick nach unten schweifen zu lassen – an welcher Stelle der Tastatur sich genau das „D“ befindet? Oder das „K“? Selbst gute TastaturschreiberInnen haben Probleme, die Buchstaben den Tasten zuzuordnen, wie ein Experiment zeigt.
Für dieses setzten Kristy Snyder von der Vanderbilt University und ihre Team 100 StudentInnen zunächst vor eine Computertastatur. 80 Sekunden hatten die Testpersonen Zeit, unterschiedliche Wörter abzutippen. Im Schnitt tippten sie 72 Wörter pro Minute, 94 Prozent davon ohne Fehler. Sollten die Testpersonen allerdings auf einer leeren Tastatur die Buchstaben ergänzen, so taten sie sich schwer. Nur 15 Buchstaben ordneten sie im Schnitt korrekt zu.
Die WissenschaftlerInnen vermuteten, dass wir im Laufe der Zeit vergessen, wo die Tasten liegen, da wir die Finger irgendwann automatisch auf die Tasten drücken. In einem weiteren Test konnte sich diese Annahme allerdings nicht bestätigen. Hier setzten sie 24 VersuchsteilnehmerInnen an eine Dvorak-Tastatur, bei der die Tasten anders angelegt sind als bei der üblichen Qwerty-Tastatur. Da die Studenten mit der  Dvorak-Tastatur nicht vertraut waren, mussten sie erst mal lernen, mit dieser umzugehen. Als sie eine gute Tippgeschwindigkeit erreicht hatten, machten die ForscherInnen mit ihnen den gleichen Test wie mit der anderen Gruppe. Auf einer leeren Tastatur sollten sie die Buchstaben ergänzen. Auch diese Gruppe war nicht viel erfolgreicher. 17 Buchstaben konnten die TeilnehmerInnen im Schnitt richtig den Tasten zuordnen.

Die ForscherInnen deuten aus den Ergebnissen, dass wir nie bewusst gelernt haben, wo sich welche Buchstaben auf der Tastatur befinden. So lernen wir manchmal ganz schön komplizierte Sachen, ohne genau zu wissen, was und wie wir es tun.

Ist doch auch mal schön, einfach etwas zu können, ohne dafür noch den Kopf anstrengen zu müssen ;-).