Denn ohne Musik werden wir ertrinken
Autorin: Brittainy C. Cherry
Übersetzt von Katia Liebig
Hazel ist neunzehn und hat in ihrem kurzen Leben schon etliches durchgemacht. Ihre Mutter hat den falschen Mann kennengelernt, ist drogenabhängig und obendrein auch noch schwanger. Um für das Baby und ihre Mutter sorgen zu können, bewirbt sich Hazel auf Big Paws Ranch, dem Herzen der trostlosen Kleinstadt Eres, aus der Hazel stammt. Die Arbeit ist hart, doch noch viel schlimmer ist es, dass Ian Parker Hazels Aufseher ist. Ian ist ein richtiges Arschloch, schläft sich durch die ganze Stadt und behandelt Hazel wie den letzten Dreck. Das einzige, was ihn interessiert, sind Musik und seine Band „The Wreckadge“, die es tatsächlich mal zu etwas bringen könnte.
Doch den Texten, die Ian schreibt, fehlt es an Herz. Als Hazel ihm das eines Tages an den Kopf wirft, ändert sich das feindselige Verhältnis zwischen den beiden nach und nach. Denn Hazel mit ihrer Empathie und ihrem Sinn für Worte bringt „The Wreckadge“ wieder auf den richtigen Weg – und stiehlt sich ganz nebenbei auch in Ians verschlossenes Herz...
„Denn ohne Musik werden wir ertrinken“ ist eines dieser Bücher, die sich rasend schnell weg lesen. Ich hatte es in wenigen Tagen durch und habe mich immer richtig darauf gefreut, weiterlesen zu können. Der Schreibstil hat wirklich Suchtfaktor. Dennoch gab es auch einiges, was ich kritisieren möchte. Doch bevor die Meckerei losgeht, erst mal noch ein paar positive Anmerkungen: Es gab mehrere Figuren, die ich wirklich enorm ins Herz geschlossen habe, darunter neben den beiden Protagonisten auch Ians Großeltern, die einfach zuckersüß waren.
Außerdem fand ich den Kontrast zu der Ranch, auf der alles beginnt und dem Künstlerleben, was Ian dann führt, sehr interessant und abwechslungsreich. Auch wenn die Handlung an sich jetzt nichts vollkommen Neues oder absolut Einzigartiges war, wollte man einfach immer wissen, wie es weitergeht, was ich dem Buch auf jeden Fall hoch anrechne. Auch hat es mir richtig gut gefallen, dass nicht ausnahmslos jedes Klischee bedient worden ist, was bei Romance ja öfter der Fall sein kann. Desweiteren mochte ich die Charakterentwicklungen von Ian und Hazel sehr. Es ist immer schön, Charaktere über sich hinauswachsen zu sehen und mitzubekommen, wie sie ihren eigenen Wert finden. Vor allem, wenn jeder zuerst einmal seine eigenen Baustellen angeht, anstatt sich nur auf den anderen zu stützen. Das ist hier durchaus gelungen.
Nun kommt aber das versprochene Gemecker und ich möchte dahingehend direkt bei Hazel und Ian beginnen. Beide haben super viel Mist erlebt, lassen kaum jemanden an sich heran und gehen zunächst eher auf Abstand zu anderen Menschen. Dafür ging mir ihre Annäherung leider etwas zu schnell. Ich finde, für die vielen Narben, die jeder von ihnen vor allem seelisch davon getragen hat, hätte das Tempo um einiges langsamer sein müssen. Die Chemie, die sich dann entwickelt hat, hat mir aber gut gefallen und war nach einiger Zeit der Skepsis dann auch glaubhaft und schön.
Auch sauer aufgestoßen ist mir aber, dass manchmal die selben Formulierungen innerhalb von wenigen Sätzen doppelt verwendet wurden, als wäre der Autorin (oder der Übersetzerin?) einfach keine andere Bezeichnung dafür eingefallen. Wo sich das Buch sonst sehr lebhaft und rasch weg liest, waren das immer wieder Stellen, über die ich gestolpert bin.
Manches erschien mir dann tatsächlich auch ein wenig unglaubwürdig und unnötig, aber dazu verrate ich hier nicht mehr. Schade fand ich außerdem, dass mich das Buch mit allem, was dort an emotionalem Wirrwarr passiert, doch nicht so richtig stark berühren konnte. Ich glaube, das lag auch daran, dass es zu viele Themen und zu viel von diesem Wirrwarr gab. Ich tauche gern eher in einen Handlungsstrang besonders tief ein, als in viele gleichzeitig.
Am Ende finde ich allerdings, haben Ian und Hazel beide das bekommen, was sie verdienen (im positiven Sinn), was ich dann wieder sehr schön fand und alles in allem habe ich das Buch doch sehr gerne gelesen. Eine Empfehlung ist es also auf jeden Fall, auch wenn mir nicht jeder Aspekt dieses Buches zugesagt hat.
*Erschienen bei LYX*
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Autorin / Autor: Sarah H. - Stand: 17. Februar 2023