Der heimliche Beobachter

Autorin: Lisa Unger
Aus dem Amerikanischen von Anke Angela Grube

Hannahs Bruder Mako lädt zu einem Wochenende in ein luxuriöses Ferienhaus ein. Mit von der Partie sind Makos Ehefrau Liza, Hannahs Ehemann Bruce und ihre beste Freundin Cricket, die wiederum ihren brandneuen Lover im Gepäck hat. Es kommt, wie es kommen muss. Nach viel Essen, Trinken und ersten Unstimmigkeiten, zieht ein Unwetter heran, die Straße ist gesperrt, Geheimnisse und Konflikte kommen ans Licht und die (An)Spannung steigt. Jemand verschwindet, jemand taucht auf und viele Geheimnisse aus der Vergangenheit brechen sich Bahn. Das alles unter den Argusaugen des Vermieters (daher der Titel "Der heimliche Beobachter"). Erzählt wird überwiegend aus der Perspektive von Hannah, aber auch andere Figuren kommen zu Wort.

Parallel zu der Handlung im Ferienhaus erfahren wir in einem anderen Erzählstrang aus Perspektive von Henry, der als Kind seine Mutter (vermutlich gewaltsam) verloren hat. Wir erleben, wie er sich durchschlägt, erwachsen wird und mit seiner Jugendliebe Piper eine Familie gründet. Weil ihn das Schicksal seiner Mutter und seines unbekannten Vaters nicht loslässt, beginnt er zu recherchieren. Und bringt damit sich und seine Familie in Gefahr.

Und auch die mysteriöse Trina kommt zu Wort. Wer sie ist, wie diese Figuren zusammenhängen, müsst ihr natürlich selbst lesen, die Story ist mit 440 Seiten mehr als abendfüllend!

Lisa Ungers Figuren sind psychologisch vielschichtig und manchmal etwas undurchsichtig. Der Roman liest sich gut und fesselt weitestgehend ohne Längen, die Geschichte entwickelt sich spannend und stimmungsvoll. Insgesamt erschien mir der Plot allerdings trotzdem etwas an den Haaren herbeigezogen, aber ich vermute, dass das fast immer so ist, wenn man sich immer wieder neue Krimis ausdenken muss. 

Ich würde darum sagen, dass dieses Buch mich sehr gut unterhalten hat, es sorgt für angenehme Spannung sowie eine geheimnisvolle Atmosphäre und kommt ohne ausufernde Gewaltorgien und Anhäufung von Todesopfern aus (danke dafür!).

Trotzdem würde ich sagen, dass es kein Buch ist, das einem lange haften bleibt, dafür ist es halt solide Krimiunterhaltung in klassischem Setting, die einen nicht allzu sehr überrascht, dafür aber auch nicht verstört zurücklässt.


Erschienen bei Lübbe

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Autorin / Autor: luthien - Stand: 6. März 2024