Der Ozean am Ende der Straße
Autor: Neil Gaiman
Der Roman „Der Ozean am Ende der Straße“ von Neil Gaiman ist laut Daniel Kehlmann ein poetisches Juwel, wie man es nicht oft zu lesen bekommt. Diese Meinung trifft genau die Tatsachen. Aber bevor ich zu meiner eigenen Meinung (zu einem wundervollen Roman) komme, erst einmal ein kleiner Überblick:
Ein Mann kehrt anlässlich einer Beerdigung in seinen Heimatort zurück. Das Haus, in dem er aufwuchs, steht längst nicht mehr da, doch es zieht ihn zu dem Bauernhof am Ende der Straße. Unerklärlicherweise kommt er am Bauernhof an und denkt darüber nach, was er machen soll. Hier lebte früher Lettie Hempstock mit ihrer Mutter und Großmutter. Der Mann hat seit Jahren nicht mehr an die außergewöhnliche Lettie gedacht. Er denkt, dass sie nach Australien gezogen wäre und nicht mehr in Großbritannien lebe. Er weiß, dass das Haus beinahe verlassen ist und klopft trotzdem an. Daraufhin begegnet der Mann einer alten Frau und vermutet Letties Mutter gegenüber zu stehen. Doch nicht alles ist so, wie es scheint. Langsam fängt er an sich zu erinnern und begibt sich zum Ententeich, ein Stück unterhalb der Hempstock-Farm. Lettie Hempstock behauptete, er sei ein Ozean. Das behauptete sie damals als er noch sieben und sie elf Jahre alt war. Nun kehren die Erinnerungen wieder zurück. An eine Vergangenheit, die zu seltsam und zu gefährlich ist, als dass sie jemandem hätte widerfahren dürfen, schon gar nicht einem kleinen Jungen. Und nun fällt ihm Stück für Stück wieder alles ein.
Weise, wundersam und hochpoetisch erzählt Gaiman in diesem Roman von der übergroßen Macht der Freundschaft und Vertrauen, in einer Welt, in der nichts ist, wie es scheint. Der Junge versprach sich selbst Letties Hand für immer zu halten und doch musste er loslassen. Er musste sie vergessen. Und obwohl er sie vergessen musste, lebt sie in seinem Herzen und Unterbewusstsein immer weiter. Der Roman berührt einen und zeigt den wahren Wert echter Freundschaft. Es wird deutlich, dass die Welt vielschichtiger ist als sie auf den ersten Blick scheint. Der Autor Neil Gaiman hat über 20 Bücher geschrieben (darunter American Gods, Sternenwanderer und Niemalsland) und ist mit jedem großen Preis ausgezeichnet worden, der in der englischen und amerikanischen Buch- und Comicliteratur existiert. Geboren und aufgewachsen ist er in England. Inzwischen lebt er in Cambridge, Massachutes, und träumt von einer unendlichen Bibliothek. Dieser Traum wird auch im Roman „Der Ozean am Ende der Straße“ deutlich. Die wichtigste Botschaft ist aber, dass nichts süßer ist als wahre Freundschaft.
*Erschienen bei Bastei Lübbe*
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Autorin / Autor: Yasemin Yenilmez - Stand: 3. Mai 2016