Der Tag, an dem die Ressourcen verbraucht waren

Der "Earth Overshoot Day" ist dieses Jahr am 2. August. Was bedeutet das?

Das Jahr ist noch nicht mal zu zwei Dritteln vorbei und schon ist es wieder so weit. Heute ist der „Earth Overshoot Day“, der auch als „Erdüberlastungstag“ bekannt ist. Mit diesem Datum wird der Tag bezeichnet, an dem die Menschen alle Ressourcen verbraucht haben, die die Erde in einem Jahr bereitstellen kann. Das bedeutet, dass unsere Erde ab jetzt am Limit ist. Ein guter Vergleich ist, wenn ihr heute euer gesamtes Gehalt ausgegeben hättet, welches ihr in einem Jahr verdient. Auch das, was ihr noch überhaupt nicht verdient habt. Ihr würdet für das restliche Jahr auf Schulden leben - und das Jahr für Jahr. Genau das macht unsere Erde. Mit unserem jetzigen Lifestyle würden wir 1,7 Erden pro Jahr brauchen.

Die Basis zur Berechnung dieses Tages ist der Ecological Footprint, also der ökologische Fußabdruck. Seit 1961 wird jährlich der „Earth Overshoot Day“ vom Global Footprint Network errechnet. 1970 lag dieser noch im Dezember, seit 2019 liegt er im August. Immerhin - der Tag fällt dieses Jahr auf den 2. August, das ist einen Tag später als im letzten Jahr. Auch viele Länder berechnen jedes Jahr ihren „Nationalen Overshoot Day“. In Deutschland war dieser in diesem Jahr am 4. Mai. Wenn die ganze Welt so wie wir Deutschen leben würden, würden wir drei Erden pro Jahr benötigen. Mit diesem Wert sind wir auf Platz vier der weltweiten Liste. Ganz klar angeführt wird diese von den USA, gefolgt von Australien und Russland. Amerika verbraucht im Jahr so viele Ressourcen, dass sie fünf Erden im Jahr benötigen würden. Auch durch das Anwachsen der Weltbevölkerung rutscht der Tag immer weiter nach vorne. Schätzungsweise werden wir im Jahr 2050 Ressourcen von drei Erden im Jahr benötigen, bei einer geschätzten Weltbevölkerung von 9,7 Milliarden Menschen.

Kommentar

Jedes Jahr werden wir an diesem Tag wieder an unser Handeln erinnert. Das wir zu viel verbrauchen und einen zu privilegierten Lebensstil pflegen. Jedes Jahr kommt der Tag ein bisschen früher. Und jedes Jahr scheint es wieder nur die gleichen Menschen zu interessieren. Rüttelt diese Nachricht wirklich auf oder kann man um diesen Tag doch ganz gut herumkommen? Schließlich esse ich schon weniger Fleisch, fliege nur noch einmal im Jahr in Urlaub und trenne meinen Müll. Mehr kann ich wirklich nicht machen! Das Auto stehen lassen und mit dem Fahrrad fahren? Ne, schließlich regnet es gerade. So oder so ähnlich versuchen wahrscheinlich viele ihr Gewissen zu beruhigen. Mich erschreckt dieser Tag stattdessen jedes Jahr aufs Neue. Und obwohl ich schon viel versuche, bin auch ich selbstverständlich nicht unfehlbar. Auch ich beruhige manchmal mein Gewissen. Und auch ich bin manchmal bequem. Erschreckend ist auch die Tatsache, dass die Länder am meisten leiden, die am wenigsten zum „Earth Overshoot Day“ beitragen. Wassermangel, Dürren, die Zerstörung von Ökosystemen und Artensterben. Vor allem in den südlichen, ärmeren Ländern kann man diese Katastrophen beobachten. Doch auch bei uns in den Industrienationen wird es immer sichtbarer. Und wir sehen, dass unsere Regierungen noch nicht darauf vorbereitet sind. Doch auch wenn viele diesen Tag umgehen, reicht es schon, wenn jedes Jahr einige wenige aufgerüttelt werden.

Doch wie können wir genau helfen? Selbstverständlich müssen vor allem die Industrie, die großen Firmen und die Regierung in die Pflicht genommen werden. Aber auch wir können was machen. Im Internet gibt es unzählige Tipps und Tricks, um unseren ökologischen Fußabdruck zu verbessern. Wenn wir unsere CO2-Emissionen um 50 Prozent senken würden, könnte der „Earth Overshooting Day“ um drei Monate nach hinten verlegt werden. Neben Tipps wie Vermeiden von Plastik, Secondhand zu kaufen, zu recyceln, doch mal das Fahrrad zu benutzen, auch wenn es regnet oder sparsamer mit Wasser umzugehen, gibt es auch noch die 5-F-Regel. Die fünf Fs stehen für:

    Fleisch weglassen
    Fassade dämmen
    Fliegen vermeiden
    Fahren mit dem Auto reduzieren
    Forderungen stellen

Natürlich ist es schwierig, alles umzusetzen. Aber sich mit der Thematik zu beschäftigen und kleine Dinge im eigenen Alltag zu ändern, kann schon helfen, um einen Beitrag zum Großen und Ganzen zu leisten. Probiert es aus!

Quellen:

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Autorin / Autor: Annalena - Stand: 02. August 2023