Der Zufall vergibt die Jobs
Studie: Bewerber am Anfang des Tages haben die besten Chancen
Auf was man bei so einem Vorstellungsgespräch alles achten muss. Und selbst wenn man angemessen gekleidet ist, sich gut präsentiert und bestens qualifiziert ist, hat man noch längst nicht den Job in der Tasche. Eigentlich sollte man hoffen, dass Arbeitgeber objektiv entscheiden. Dass die beste Person den Job kriegt. Denkste! Aber was ist es dann, wenn nicht allein das Zeugnis und die Fähigkeiten zählen, es aber auch nicht unbedingt die Sympathie ist, die den Job an Land zieht? Der pure Zufall! Manchmal kommt es einfach auf die Reihenfolge der Bewerber an, wie eine aktuelle Studie der University of Pennsylvania und der Harvard Business School zeigt. Wer als erstes am Tag drankommt, hat demnach die besten Chancen auf die Stelle.
Wenn sich einer nach dem anderen vorstellt, können Personalverantwortliche schon mal leicht den Überblick verlieren. Sie sind oft nicht mehr in der Lage, die Bewerber miteinander zu vergleichen. Dies fanden die ForscherInnen um Uri Simonsohn und Francesca Gino heraus, indem sie mehr als 9.000 US-amerikanische Bewerbungen für begehrte Studienplätze im Zeitraum von zehn Jahren analysierten.
31 Hochschulangestellte führten die Bewerbungsgespräche, im Schnitt 4,5 pro Tag, und bewerteten die BewerberInnen in unterschiedlichen Kategorien auf einer Skala von 1 bis 5. Und siehe da: Die Bewertung sank von einem Bewerber zum nächsten um durchschnittlich 0,075. Dies scheint unbedeutend wenig. Ein Bewerber bräuchte allerdings 30 Punkte mehr im Zulassungstest oder 23 Monate mehr Berufserfahrung, um diesen Nachteil wieder gut zu machen.
„Menschen sind abgeneigt, zu viele Bewerber eines einzigen Tages gleich hoch oder niedrig zu bewerten“, schließen Simonsohn und Gino aus den Ergebnissen. Unser Gefühl scheint uns zu vermitteln, dass nicht alle gleich sein können. So entstehe eine Situation wie beim Roulette. Wenn die Kugel drei Mal auf "rot" liegengeblieben ist, setzt man tendenziell auf "schwarz" in der Annahme, dass diese Farbe ja auch mal dran sein muss.
Da bleibt nur zu hoffen, dass die stärksten Konkurrenten nicht vor einem drankommen oder die Personalverantwortlichen nach drei "Richtigen" immer noch objektiv bleiben. Wer will schon behaupten "Es war einfach nicht meine Reihenfolge!", wenn die Absage ins Haus flattert. Aber so unfair es auch ist, scheint das Glück dann doch immer wieder mitzuentscheiden.
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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 23. Januar 2013