Dicke Luft entscheidet schlecht
Hohe CO2 Konzentration wirkt sich auf Konzentrations- und Entscheidungsfähigkeit aus
33 SchülerInnen im Klassenraum, geschlossene Fenster, Mathearbeit, rauchende Köpfe, dicke Luft. Kann das gut gehen? Gibt es nicht so was wie Innenraum-Luftverschmutzung und wie wirkt sie sich auf den Menschen und seine Leistungsfähigkeit aus? Kann man sich bei steigendem CO² Gehalt in der Luft überhaupt noch konzentrieren und sinnvolle Entscheidungen treffen? Diesen Fragen gingen Wissenschaftler der State University of New York in einer experimentellen Studie nach.
Im Rahmen der Studie mussten 22 Freiwillige bei unterschiedlich hohen CO² Konzentrationen in büroähnlichen Räumen Computerspiele spielen, bei denen es in erster Linie um das Fällen wichtiger Entscheidungen ging. Dabei zeigte sich, dass eine hohe CO² Konzentration die Entscheidungsfähigkeit deutlich reduzierte. Zwar stieg im Gegenzug bei hohem CO² Gehalt in der Raumluft die Fähigkeit, sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren, die Forscher deuten dies aber eher als Nachteil: wer sich zu sehr auf einzelne Details (über)konzentriert, der verliert den Blick für das Ganze. Offensichtlich hat CO² also durchaus auch in Innenräumen ein Luftverschmutzungspotenzial. Wo Konzentrationen, wie sie in dieser Studie künstlich herbeigeführt wurden, im realen Arbeitsalltag überhaupt vorkommen, bleibt zu überprüfen. In Klassenzimmern zumindest werden solche Werte durchaus erreicht. Schließlich atmen wir selbst CO² aus.
Fest gestellt wurde in der Studie also, dass man sich unter solchen Luftbedingungen schlechter entscheiden kann, auch wenn die ForscherInnen die Ursache für dieses Phänomen nicht ausmachen konnten.
Es wäre also ratsam, in Räumen, in denen schwerwiegende Entscheidungen zu fällen sind, erstmal ordentlich zu lüften. Ob auch das Lernen und die Leistungsfähigkeit von der dicken Luft beeinträchtigt werden, vermag die Studie nicht zu klären. Ihr könnt euch bei einer schlechten Test-Note also leider nicht glaubhaft auf die CO²-Konzentration berufen. Dennoch könnt ihr euch auch ohne wissenschaftliche Studie auf euer Gefühl und auf eure Nase verlassen: wenn die Luft im Klassenzimmer muffig und stickig wird, reißt die Fenster auf und lasst euch von einer frischen Brise Sauerstoff das Gehirn durchpusten ... .
Die Studie im Netz
Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 22. Oktober 2012