Die Bernsteintochter
Autorin: Claudia Schirdewan
Im Jahr 1235 lebt die junge Frau Mila mit ihrer Familie an der Bernsteinküste des Samlandes. Ihre Mutter, eine angesehen Heilerin, braucht Bernstein, um ihn zu verbrennen und die dabei entstehenden Dämpfe als Medizin zu nutzen. Mila muss ihr helfen, den wertvollen Stein am Strand aufzusammeln und leidet dabei häufig unter der strengen Art ihrer Mutter.
Doch Milas Leid vergrößert sich noch, als ihr friedliches Dorf eines Tages vom Deutschen Orden überfallen wird. Unter dem Deckmantel der Missionierung werden dabei jene Prussen (Milas Volk) regelrecht hingerichtet, die sich weigern, zum christlichen Glauben überzutreten.
Bei ihrer Flucht vor dem Gemetzel trifft Mila auf Johan, der sie aus einer brenzligen Situation rettet. Johan ist ebenfalls im Orden, doch er ist anders als die wütende Meute, die Milas Dorf in Schutt und Asche legt. Zwischen ihm und Mila gibt es sofort eine Verbindung. Doch für Milas Mutter sind alle Ordensmitglieder gleich – und ihr Hass auf sie steht zwischen Mila und Johan und einem friedlichen Leben...
Hm. Ja. Ich bin nach dieser Lektüre ein wenig zwiegespalten. Also, ich denke, es spricht für sich, dass ich das Buch eigentlich recht schnell durch hatte, die Rezension dann aber trotzdem noch über zwei Wochen lang vor mir hergeschoben habe. Irgendwie hatte ich einfach nicht die Muße, darüber zu schreiben. Die Geschichte an sich ist nicht schlecht und liest sich rasch weg – aber das war es dann auch schon. Es hat mich einfach nicht so richtig gekriegt.
Das soll nicht abfällig klingen, ich mochte auch den Schreibstil wirklich unglaublich gerne, weil er flüssig und interessant ist, die Beschreibungen der Landschaft hatten definitiv auch etwas. Dagegen ist die Handlung dann so ein bisschen durch meinen Kopf gestrichen, hat aber nicht besonders viel Eindruck hinterlassen. Das Setting und die Figuren haben mir zwar größtenteils zugesagt, dennoch empfand ich manche Handlungspunkte als zu schnell abgefrühstückt und teilweise auch ein wenig unglaubwürdig. Besonders die Haltung von Milas Mutter ist mir teilweise sehr übertrieben vorgekommen. Zum Ende hin konnte ich ihr Verhalten überhaupt nicht mehr nachvollziehen, was mir den Schluss des Buches ein wenig madig gemacht hat. Mila und Johan als Hauptcharaktere mochte ich dagegen sehr gern und bin ihnen mehr oder weniger bereitwillig durch die Geschichte gefolgt.
Wen ich auch sehr gern mochte, waren die Nebenfiguren. Die Freunde, die Mila findet, haben für mich das Ganze noch ein bisschen aufgewertet.
Ich weiß gar nicht so recht, was ich für ein Fazit ziehen soll. Ich kann mir gut vorstellen, dass Vielen das Buch total zusagen wird und fürchte, es ist hier reine Geschmackssache, dass das bei mir nicht so gut funktioniert hat. Ich hoffe nun einfach, dieses Buch gerät noch an viele Leser_innen, die ihm vielleicht mehr abgewinnen können als ich.
*Erschienen bei Lübbe*
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Autorin / Autor: Sarah H. - Stand: 11. November 2022