Die Chemie hat viele Gesichter - 3 Berufe, die du garantiert noch nicht kennst!

In der Chemie-, Pharma- und kunststoffverarbeitenden Branche gibt es über 50 Ausbildungsberufe. Dabei sind ganz bekannte, wie etwa Chemielaborant:in, Kaufleute oder Lagerlogistiker:innen. Aber es gibt auch eine Menge Berufe, die wir nicht auf dem Schirm haben.

Zumindest nicht, wenn wir nicht zufällig jemanden kennen, der oder die genau das macht. Dabei sind das oft Berufe, die durch ihre Spezialisierung gute Zukunftsaussichten haben und in der Chemiebranche mit allen Vorteilen zudem auch noch super attraktiv sind.

Viele Chemieberufe sind leider gar nicht so bekannt. Dabei bieten sie dir richtig viel. Wenn du in Deutschland eine Ausbildung in einem Chemiebetrieb machst, gehörst du definitiv zu den Azubis, auf die viele andere neidisch sind. Du verdienst je nach Bundesland und Ausbildungsjahr zwischen 1.073 und 1.389 Euro, hast 30 Urlaubstage, bekommst Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld, extra Urlaubstage vor der Prüfung und mehr.

BASF SE, Pressefotos (basf.com). Spaß gehört in der Ausbildung natürlich auch dazu.

Kunststoff- und Kautschuktechnolog:in

Das ist zumindest in der Chemiebranche wahrscheinlich noch der bekannteste Beruf. Vielleicht kennst du ihn auch als „Verfahrensmechaniker:in für Kunststoff- und Kautschuktechnik“. So hieß er bis vor einem halben Jahr. Tatsächlich wird er auch relativ häufig angeboten. Aber worum geht’s?

Kunststoffe und Kautschuke müssen nicht nur hergestellt werden. Um sie in eine bestimmte Form zu bringen oder in einer Maschine weiterverarbeiten zu können, brauchen sie auch eine bestimmte Form. Du kennst die Eigenschaften der Kunststoffe und weißt, wie man mit ihnen umgeht. Außerdem kennst du auch deine Produktionsanlage und sorgst dafür, dass alles reibungslos läuft.
Mit deiner Expertise können verschiedenste Alltagsprodukte entstehen, zum Beispiel Handys, Zahnbürsten oder Autokarosserien. Während deiner Ausbildung lernst du

  • Eigenschaften von Kunststoffen und Kautschuken zu analysieren
  • Bauelemente aus Metallen und Kunststoffen zu fertigen und montieren
  • moderne Kunststoff-Schweißtechniken einzusetzen
  • Produktionsanlagen zu bedienen, zu warten und instandzuhalten
  • Qualitätskontrollen durchzuführen

Deine Ausbildung dauert 3 Jahre, du brauchst in der Regel einen sehr guten Hauptschulabschluss (Berufsreife) oder eine mittlere Reife. Außerdem wirst du bei den Chemiebetrieben nach dem Chemietarifvertrag angestellt. Damit gehörst du zu den bestverdienendsten Azubis und hast noch viele weitere Vorteile!

Da du hochmoderne Maschinen steuerst und überwachst, solltest du sehr gewissenhaft sein und auch selbstständig arbeiten können. Bei deiner Bewerbung legen die Ausbilder:innen auf diese Dinge Wert:

  • technisches Verständnis
  • manuelles Geschick
  • Sinn für Genauigkeit
Als Kunststoffexpert:in solltest du keine Angst vor Technik haben (Bild: Hasübert/ChemieVerbände RLP)

Glasapparatebauer:in

Als Glasapparatebauer:in stellst du die Spezialgefäße her, die in der Chemieindustrie für die verschiedenen Stoffe und Chemikalien gebraucht werden. Das sind aber nicht immer einfache Formen, wie ein Erlenmeyerkolben, sondern vor allem Gefäße, die nach Kundenanforderungen gefertigt werden müssen und perfekt in eine Anlage passen sollen. Also Spezialanfertigungen. Du weißt, wie man Glas im heißen, als auch im kalten Zustand bearbeitet. Dafür benutzt du verschiedene Techniken:

  • biegen
  • ziehen
  • trennen
  • blasen
  • schneiden
  • schleifen
  • bohren
  • fräsen

Deine bearbeiteten Glasbauteile setzt du durch Verschmelzen zu Apparaten zusammen, arbeitest Metall und andere Bauteile ein und beschichtest die fertigen Apparate mit Kunststoff oder Silber.

Als Glasexpert:in sorgst du für die sichere Produktion in deinen Gefäßen, kennst dich mit Spannung und Temperatureinflüssen aus.

In der Regel stellen die Betriebe Azubis mit einem Realschulabschluss ein, du kannst die Ausbildung aber auch mit gutem Hauptschulabschluss oder Abitur beginnen. In der Chemiebranche verdienst du als Azubi zum/zur Glasapparatebauer:in überdurchschnittlich viel. Im ersten Ausbildungsjahr zahlen dir die Chemiebetriebe ein Ausbildungsgehalt über 1.000 €, dazu bekommst du viele andere Benefits wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Um deine Ausbildung erfolgreich abzuschließen, solltest du:

  • gut in Mathe, Chemie und Physik sein
  • handwerkliches Geschick mitbringen
  • präzise und sorgfältig arbeiten können
Handwerkliches Geschick ist für diese Ausbildung Voraussetzung (Bild: Paulina101 auf Pixabay)

Medientechnolog:in Druck

Als Medientechnolog:in Druck ist deine Hauptaufgabe die Erstellung von Druckerzeugnissen. Also theoretisch Zeitungen, Magazine, Verpackungen oder Werbemittel. Wozu man das in der Chemie braucht?
Es gibt zwei Antworten. Zur Chemiebranche gehört auch die Herstellung von Farben und Lacken, also auch dem Stoff, der auf das Druckmedium, also die Oberfläche, aufgebracht wird. Zum anderen werden Kunststoffe oder Kunststofffasern natürlich auch gefärbt oder bedruckt. Ein gutes Beispiel dafür sind besonders robuste Möbel, wie Tische oder Böden, die aus Kunststoff bestehen, aber eine Oberfläche in Holzoptik haben sollen.
Du bist Expert:in für Druckmaschinen, Farbaufträge und das perfekte Druckbild. Du

  • justierst die Druckmaschinen
  • kontrollierst die Druckdaten
  • sorgst für einen reibungslosen Ablauf
  • analysierst die technische Realisierbarkeit
  • überwachst die Qualität

Als Medientechnolog:in Druck bist du dafür zuständig, dass die Farbe und das Material perfekt zusammenpassen und dafür, dass die Qualität des Druckes auch in einer Produktion mit riesigen Mengen immer gleich bleibt. Je besser du deinen Job beherrschst, desto länger halten die Produkte und desto mehr tust du für die Nachhaltigkeit.

Für die Ausbildung brauchst du am besten Mittlere Reife, technisches Verständnis und handwerkliches Geschick. Außerdem solltest du gut am PC zurechtkommen.

Als Azubi bekommst du im ersten Ausbildungsjahr schon über 1.000 € und zusätzlich steigt dein Ausbildungsgehalt in jedem der drei Ausbildungsjahre. Erwartet wird von dir ein guter Hauptschulabschluss oder ein Realschulabschluss. Mit (Fach-)Hochschulabschluss und bei guten Leistungen kann die Ausbildung verkürzt werden. Außerdem wird dir der Beruf besonders leicht fallen, wenn du folgende Eigenschaften mitbringst:

  • technisches Verständnis
  • keine Angst vor Computern
  • Lärm- und Geruchsunempfindlichkeit
Als Medientechnolog:in bist du auch für die Nachhaltigkeit zuständig (Bild: paine auf Pixabay )

Unterschied Chemikant:in Chemielaborant:in

Zugegeben, das sind bestimmt keine unbekannten oder seltenen Berufe. Aber kennst du den Unterschied und weißt, was der Inhalt der jeweiligen Ausbildung ist?

Chemikant:innen stehen in der Produktion. Sie stellen Chemieprodukte her. Sie kennen sich mit den Chemikalien aus und wissen, wie man sie sicher behandelt. Sie kennen sich aber auch mit den Maschinen aus, die aus den Ausgangsstoffen das Produkt herstellen und können sie bedienen, überwachen und justieren. Während der Ausbildung lernst du:

  • Stoffkonstanten berechnen
  • Anlagen an- und abfahren
  • Produktionsvorgänge steuern und protokollieren
  • Analysen anwenden und auswerten
  • Produktionseinrichtungen warten
  • Rohre und Leitungen verbinden
  • Sicherheits- und Umweltschutzbestimmungen einhalten

Chemielaborant:innen arbeiten hingegen – wie der Name schon sagt - im Labor. Sie erforschen, entwickeln und analysieren in ihrem Labor Wirkstoffe für Arzneimittel, Kunststoffe, Pflanzenschutzmittel oder Pigmente für Farben. Was die Chemikant:innen später im Großen herstellen, wird von den Chemielaborant:innen im Labor genauestens analysiert und verfeinert.

Die Ausbildungsinhalte sind:

  • Versuchsabläufe planen und dafür notwendige Apparaturen aufbauen
  • organische und anorganische Präparate herstellen
  • Substanzgemische trennen
  • Stoffe mit computergestützten Analysegeräten untersuchen
  • Untersuchungsergebnisse auswerten und dokumentieren
  • Qualitätssicherung, Arbeitssicherheit und Umweltschutz beachten
Chemikant:innen und Chemielaborant:innen können beide mit Chemikalien umgehen (Bild: Hasübert/ ChemieVerbände RLP)

Warum die Chemiebranche?

Fast alle der vorgestellten Berufe findest du auch in anderen Branchen. Wieso solltest du dich also für die Chemie-, Pharma- und kunststoffverarbeitende Branche entscheiden?
Der Chemietarifvertrag bietet dir einfach viele Vorteile, die du dir nicht entgehen lassen solltest!

Von Ausbildungsgehalt über Urlaub, Sonderzahlungen, Prüfungsurlaub bis zur individuellen Betreuung. In den Chemiebetrieben bist du auf jeden Fall gut aufgehoben. Viele Betriebe bieten dir neben Teamcamps zur Persönlichkeitsentwicklung zusätzlichen Unterricht, eigene Tablets, Bahntickets oder kostenlose Mahlzeiten.
Außerdem wollen die Betriebe ihre Azubis gerne übernehmen. Die Übernahmequote ist daher bei über 90 Prozent. Dazu sind die Ausbildungsberufe modern und du hast als Fachkraft richtig gute Zukunftsaussichten. Dürfen wir dich bald in der Welt der Chemie begrüßen?

Mehr Informationen über Berufe, Bewerbung und Betriebe findest du auf dem Chemieblog

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Autorin / Autor: Chemie Azubi - Stand: 7. Februar 2024