Die Chimäre - Silben der Macht

Autor: Martin Alexander

Buchcover

Ezra wird von Kopfgeldjägern entführt, kann sich aber gewaltsam befreien. Schwer verletzt wird sie von dem mysteriösen Odo gerettet, gepflegt  und wieder aufgepäppelt. Mit seiner Hilfe begibt sie sich schließlich nach Spurensuche. Wer wollte sie entführen und warum. Wer ist sie? wer sind ihre Eltern. und warum kann sie so gut springen, riechen und ist so unglaublich stark? Auf ihrer Reise findet Ezra neben erschreckenden Erkenntnissen auch neue Freunde, potenzielle Partner, Artverwandte und auch Verräter, wie sie schmerzlich erfahren muss. 

Ein zweiter Handlungsstrang begleitet die Gremlins, die Jahre später die Schicksalstafeln Ezras aufdecken sollen. Dabei gibt es eine Person, die offenbar gesteigertes Interesse an den Schicksalstafeln Ezras hat, aber warum nur? Das klärt sich im überraschenden Ende auf, in dem die beiden Handlungsstränge (nicht unbedingt ganz nachvollziehbar) zusammengeführt werden.

"Die Chimäre - Silben der Macht" ist ein gut lesbarer, einfallsreicher Fantasyroman, der den ein oder anderen Anknüpfungspunkt für sehr aktuelle Themen bietet, diese aber nicht so richtig ausschlachtet. Überhaupt war mir der Roman etwas kraft- und saftlos. Das Hauptproblem: Es gibt keine wirklichen Gefühle darin. Ich musste nicht lachen, nicht weinen. Zwar kommt Liebe vor, aber sie erschien mir unglaubwürdig, unecht.

Wenn menschliche Regungen darin vorkamen, dann waren sie eher triebhafter Natur (Aggressionen oder Lüsternheit: Ezra beobachtet ein fremdes Liebespaar, Ezra ist "angetörnt" vom Geruch eines starken Mannes usw.) Das liegt natürlich auch daran, dass Ezra nur teilweise menschlich ist und damit solcher Gefühle vielleicht nicht fähig. Trotzdem gab es aber auch nicht explizit Sex. Also keine Gefühle, kein Sex. Action kommt vor, aber sie ist weder nervenzerreißend, noch erschreckend. 

Man muss dem Roman zugute halten, dass er ohne Pathos, ohne Kitsch und ohne Schwarz-Weiß-Malereien auskommt und klischeehafte Gut-Böse-Zuweisungen wirklich vermeidet. Dafür sind die Figuren aber überwiegend so gezeichnet, dass man sie eben nicht ins Herz schließt, nicht mit ihnen bangt und zittert, sondern sie etwas distanziert beobachtet. Für das Lesen ist das aber mühsam. Ich konnte nicht abtauchen, habe die Figuren nicht verstanden, nicht mit ihnen gefühlt (was auch?), fand darum alles eher belanglos und manchmal öde. Das Buch hat einfach nichts mit mir gemacht. Darum fällt mir letztlich schwer es zu beurteilen. Es ist nicht schlecht, aber eben auch nicht gut.

*Fazit*
Wer Kitsch hasst, beim Lesen keine Tränen vergießen will und mal etwas über andere fantastische Wesen als zauberhafte Elfen lesen will, ist hier aber schon richtig. Solide Fantasy, einfallsreich aber ohne Herz.

*Erschienen bei Bastei Lübbe*

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    Autorin / Autor: luthien - Stand: 2. August 2016