Chani ist Jüdin, lebt mit ihren Schwestern und ihren Eltern in eher ärmlichen Verhältnissen. Zwar musste Chani nie hungern oder frieren, doch ihre Familie zählt sicher nicht zur Oberschicht. Chanis Mutter steht nun schon seit einigen Jahren – da ihre Töchter, eine nach der anderen, in ein heiratsfähiges Alter kommen – vor der Herausforderung, für jede der Töchter einen Ehemann zu finden.

So wurde nun auch für die intelligente, dickköpfige Chani ein Mann gefunden – Baruch Levy kommt aus einer wohlhabenden Unternehmerfamilie und möchte nach Jerusalem gehen, um dort zu studieren und Rabbi zu werden. Die beiden haben sich nie berührt, nur wenige Male gesehen, aber dennoch werden sie heiraten.

Natürlich tauchen nun in Chanis Situation viele Fragen auf. Wie wird es sein, mit jemandem zusammenzuleben? Weit weg von ihrer Familie. Wird Baruch sie gut behandeln? Wie wird die Hochzeitsnacht werden?

Bei all diesen Fragen steht Chani Rebecca, die Frau des Rabbis Chaim zur Seite.

„Die Hochzeit der Chani Kaufmann“ beschreibt das Leben vierer Juden, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Alle vier beschäftigen sich mit der Frage, wie weit man sich religiösen Vorschriften beugen soll und muss und wie viel Freiheitsverlust man dadurch in Kauf nehmen möchte.
Chani ist mir sehr ans Herz gewachsen, da sie im Vergleich zu fast allen ihrer jüdisch-orthodoxen Mitschülerinnen aufgeweckt und interessiert ist und sich traut, sich Fragen zu stellen, die andere nie stellen würden.

Positiv finde ich auch, dass es Eve Harris, der Autorin, gelungen ist, einen Roman zu verfassen, der zwar von Juden handelt, jedoch nicht vom Nationalsozialismus. Der Roman gibt sehr einfühlsam einen Einblick in das Leben von jüdischen jungen Menschen und erzählt eine Geschichte, wie sie heute genauso passieren könnte. Dabei erfährt der Leser viel über die jüdische Kultur. 

*Erschienen bei Diogenes Verlag*