Die Last der Liebe
Zwingen Liebesschlösser die Brücken in die Knie?
Unsere Liebe niemals bricht - hoffentlich auch die Brücke nicht. Das könnte das neue Motto all der romantischen Seelen werden, die meinen, ihre unsterbliche Zuneigung zueinander müsse unbedingt auf einem kleinen Schloss verewigt, verschlossen und an eine Brücke gehängt werden.
Auf der Pont des Arts in Paris, der Stadt der Liebe, wurde der vermutlich aus Italien stammende Brauch so auf die Spitze getrieben, dass nun schon Sicherheitsbedenken gemeldet wurden. Hält die Brücke dieses enorme zusätzliche Gewicht durch die unzähligen Metallschlösser aus? Oder geht sie in die Knie unter der Last der Liebe?
Jean-Pierre Lecoq, Bürgermeister des betroffenen Stadtviertels in Paris, sorgt sich um die Sicherheit und Stabilität der Brücke im Allgemeinen und die der Touristen im Speziellen, denen ein Teil der Brüstung auf den Kopf fallen könnte, wenn sie nichtsahnend darunter herfahren. Ob nun die Schlösser in regelmäßigen Abständen entfernt werden (und zahlreiche Liebende damit symbolisch entzweigerissen werden) oder die Brücke stabilisiert wird, um das Gewicht der Liebe ertragen zu können, ist noch unklar. Klar ist, dass der skurrile Trend weiter um sich greift und europaweit verschiedenste Brücken befällt.
Auch hierzulande ist das Phänomen mittlerweile tausendfach zu bestaunen. Wer in Köln etwa die Hohenzollernbrücke überquert, wird staunen, wieviel Liebe es auf der Welt (oder in Köln) gibt: Tausende und Abertausende in Metall gegossene Liebesschwüre zieren hier die Absperrgitter. Eine Gefährdung der Brückenstabilität scheint hier aber nicht vorzuliegen. Eine Brücke, die das Gewicht von Zügen von über 350 Tonnen tragen kann, trägt das bisschen Liebe "mit Leichtigkeit", wie die Deustche Bahn den Schlösserwahn 2011 kommentierte.
Ob aber auch die Flüsse so gut auf die zahlreichen darin versenkten Schlüssel klarkommen, ist natürlich eine ganz andere Frage, die hier aber nicht beantwortet werden kann. Sicher ist: so mancher Fisch, der nichtsahnend darunter herschwamm, mag einen abbekommen haben ;-).
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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 27. September 2013