Die Liebe ist ein Schmetterling

Autorin: Lena Elfrath

Buchcover Toter Vogel vor weißem Hintergrund

Großstadt.
Achim, ein super cooler Manager, der im Luxus und Geld schwimmt. Das hat er sich aber natürlich auch hart erarbeitet. Jeden Abend eine neue angesagte Party und hübsche Frauen, die seinem Charme (und/oder Geld) natürlich nicht widerstehen können und die Nacht bei ihm verbringen. Harte Arbeit, jede Menge Geld und Frauen bestimmen Achims Leben.
Fiona, ein Model, shoppt für ihr Leben gern, hat natürlich einen schwulen Freund und versucht einen Model-Job nach dem anderen zu bekommen. Gibt das verdiente Geld schnell wieder aus, gönnt sich ein Marken- und Luxuskleben, was sie sich eigentlich nicht leisten kann. Ist flatterhaft und experimentiert mit Drogen.
Aline, spielt sich selbst die perfekte Ehe und das Bilderbuch-Leben vor. Spielt einmal die Woche Bridge mit „ihren Damen“, sorgt dafür das das Haus tip top in Ordnung ist, veranstaltet angesagte Gartenparty und hat immer pünktlich zum Arbeitsende ihres Mannes das Essen auf dem Tisch – natürlich mit Stoffserviette, Wein und Schüsseln statt Töpfen auf dem Tisch.
Maik, hat genug von dem selbstverlogenen Leben, dem Anhäufen von Geld und ist auf der Suche. Dazu experimentiert er und steigt aus: nur mit Schlafsack und dem Nötigsten ausgestattet zieht er von seinem bequemen, komfortablen Leben auf die Straße, wo ihm prompt der Schlafsack geklaut wird. Er steht immer an derselben Ecke, fühlt sich wohl in der Welt abseits der gutsituierten Zivilisation, findet Freunde und hat trotzdem das Gefühl auch hier nicht dazuzugehören.

Vier sehr klischeehafte Porträts zeichnet die Autorin und stellt sie vor Wendepunkte, wirft Fragen auf und blickt hinter die Oberfläche. Zeigt auf, dass alle dieselben Probleme haben, sich selbst belügen, ihre eigene Identität noch nicht gefunden haben und eine Entwicklung dringend nötig ist. In jedem Kapitel wird aus allen vier Perspektiven erzählt, auch wenn sich die Personen treffen, werden konsequent alle Seiten beleuchtet. Während Achim sich von seinem Erfolg und der Macht auch bedroht fühlt und mit Fiona  ungeahnte Gefühle entdeckt, denkt Fiona krankhaft daran, für den Model Job zu dick zu sein. Aline belügt sich selbst, der Kinderwunsch erdrückt sie, ebenso die zurückziehende, aggressive Art ihres Mannes. Doch die Ehe ist ein Heiligtum, an dem es festzuhalten gilt, was sollen denn sonst die Nachbarn denken. Nur auf ihre Wirkung nach außen hin bedacht, organisiert sie ihr Leben. Maik als Aussteiger hat seinen Wendepunkt bereits hinter sich und doch ist er nicht angekommen.

Lena Elfrath, die Autorin, legt mit „Die Liebe ist ein Schmetterling“ ihren ersten Roman vor. Sie studierte im Hauptfach Literatur- und Medienwissenschaften und im Nebenfach Politik- und Sozialwissenschaften. Sie wohnt hauptsächlich in Frankfurt.

Der Entwicklungs- und Gesellschaftsroman porträtiert gelungen und realistisch, wenn auch etwas klischeehaft überladen die Subjekte der aktuellen Generation junger Erwachsener. Durch den häufigen Perspektivwechsel, welcher sprachlich noch ausbaufähig wäre, liest es sich anfänglich holprig. Das überwindet man aber schnell, die Sprache ist so schön leicht und knackig, das es mit zunehmender Seitenzahl trotzdem flüssig voran geht. Die Entwicklung der Personen ist sehr gelungen und realistisch, durch versteckte Nachrichten, anonyme Drohungen und  vernichtete Entwicklungsunterlagen gewinnt das Buch an Spannung. Als Gesellschaftsroman sehr zu empfehlen, ab 14 Jahren.

*Erschienen bei weissbooks.w*

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    Autorin / Autor: likemoon - Stand: 22. Juni 2016