Die vierte Wand
Autorin: Maja Ilisch
„Die vierte Wand“, geschrieben von Maja Ilisch, ist ein poetischer Kinderroman.
Die Geschichte handelt von der 11-jährigen Fox, die zusammen mit ihrer Familie in einem Haus lebt, was sie nie verlassen. Fox kennt weder die Freude von Besuch noch die Außenwelt. Das Mädchen möchte aber mehr erfahren und als sie ein Buch entdeckt, das sogar Wörter beinhaltet, begibt sie sich kurz entschlossen auf die Suche nach dem „Draußen“. Doch was soll das sein? Als sie aus ihrem Fenster klettert, stellt sich heraus, dass sie in einem anderen Haus gelandet ist, doch sie wollte doch eigentlich nach draußen.
Anfangs fand ich die Geschichte des kleinen Mädchens sehr spannend. Ihre Neugierde ist sehr beeindruckend, auch der Drang nach mehr, nach Abenteuer. Ich habe die ersten Seiten des Buches verschlungen und war ab der ersten Seite in die Geschichte von Fox vertieft.
Jedoch wurde das Buch nach einer gewissen Zeit etwas langweiliger, da sich die Geschichte immer wieder wiederholt. Fox klettert aus einem Haus und landet in einem neuen.
Ein weiterer großer Pluspunkt der Geschichte ist der überraschende Plottwist. Obwohl die Handlung in der Mitte etwas an Fahrt verliert und streckenweise leicht vorhersehbar erscheint, wird dies durch die Rückkehr zur Spannung im letzten Drittel wieder wettgemacht. Der Spannungsbogen wird zum Ende hin extrem fesselnd und sorgt dafür, dass man als Leser*in kaum das Buch aus der Hand legen möchte. Dieser Twist belebt die Handlung nicht nur neu, sondern gibt ihr auch eine Tiefe, die vorher möglicherweise nicht erkennbar war.
Die Charakterentwicklung von Fox ist ein zentrales Element der Geschichte und äußerst gelungen. Die Protagonistin beginnt als eher zurückhaltende Person, die sich nach Abenteuern sehnt, aber noch nicht den Mut aufbringt, diese aktiv zu suchen. Im Laufe der Handlung wächst sie jedoch spürbar über sich hinaus. Besonders hervorzuheben ist, wie ihre Abenteuer sie immer mutiger machen. Sie entwickelt eine innere Stärke, die es ihr ermöglicht, nicht nur neue Herausforderungen anzunehmen, sondern auch auf die Menschen und die Geschehnisse um sie herum zu achten.
Da das Buch bereits für kleinere Leser*innen geeignet ist, ist der Schreibstil dementsprechend angepasst. Die Geschichte lässt sich gut lesen und auch die Gedankengänge von Fox sind nachvollziehbar. Ich finde es gut, dass das Buch in der Ich-Form geschrieben ist, um sich in das junge Mädchen hinein versetzen zu können.
Die Kapitel sind weder zu kurz noch zu lang. Das Buch eignet sich sowohl gut als Vorlesebuch als auch zum Selbstlesen.
Sowohl das Cover als auch der Titel passen hervorragend zur Geschichte und tragen wesentlich zur Gesamtwirkung des Buches bei. Das Cover und der Titel machen neugierig, ohne zu viel zu verraten. Beide Elemente ergeben ein erstaunlich gutes Gesamtbild.
Die Geschichte ist sehr poetisch und hat sehr viel Tiefgang, den man erst einmal erkennen muss. Auch wenn erwachsene Personen die Geschichte zeitweise als etwas langatmig erachten könnten, bin ich der Meinung, dass die Geschichte sowohl für Klein als auch für Groß schöne Lesestunden bereitet.
Erschienen bei Oetinger
Autorin / Autor: Jessica S. - Stand: 11. Oktober 2024