Gerade mal 6 Tage nach seiner Freilassung wird der Strandläufer Simon Stubbley ermordet in den Dünen der schönen Insel Jerseys gefunden. Merkwürdigerweise mit genau der Waffe, die er einen Tag zuvor aus dem Gartenschuppen von seiner früheren guten Freundin Emily Bloom geklaut hatte. Außerdem hat er ihr eine ziemlich deutliche Morddrohung hinterlassen.

Emily versucht mit Hilfe ihres absoluten Gedächtnis, durch das sie sich an jeden Tag ihres Lebens genau erinnern kann, herauszufinden was es mit dem Mord auf sich hat.
Kurze Zeit später passiert der nächste schreckliche Mord: Alan Le Grand der Freund ihrer besten Freundin wird in seiner eigenen Wohnung umgebracht und wieder fehlt vom Mörder jede Spur – die Polizei tappt im Dunkeln.
Gerade dann, als es so scheint als wären die beiden Mordfälle aufgedeckt versucht jemand Emily umzubringen. Dieses Mal entkommt sie nur knapp, aber der geheimnisvolle Mörder hat es eindeutig auf ihr Leben abgesehen und gibt nicht auf bis er es endlich hat.

Schon das Cover des Kriminalromans gibt einen Ausblick auf den Inhalt: Eine Holztreppe, die zum felsigen Strand hinunter führt und dunkle Gewitterwolken, die aufziehen. Claus Beling geht sehr genau auf die schöne Landschaft Jerseys ein, sodass sich das Buch trotz seiner mörderischen Seite sehr schön liest und den Leser ein bisschen in Urlaubsstimmung versetzt. Durch die malerische Schreibweise ist man sofort von der Geschichte um den Strandläufer gefesselt und mittendrin im Geschehen.

Außerdem empfand ich es als sehr angenehm, dass die Morde nicht zu genau beschrieben wurden. Das Buch hat keine grausamen oder psychopathischen Seiten, sodass man es in Ruhe abends vor dem ins Bett gehen lesen kann. Es ist eher ein ständiges Ermitteln und Spuren zusammensuchen statt einer aufwühlenden Verfolgungsjagd. Trotzdem ist das Buch durch die sympathischen Charaktere spannend und man kann es nur schwer aus der Hand legen. Besonders Emilys Sohn Jonathan, ein erfolgreicher Kinderarzt ist eine Figur die man sofort ins Herz schließt. Durch ihn macht die Handlung auch einen kurzen Ausflug zum Thema Glaubenskonflikte, als Jonathan der Tochter eines „Zeugen des Lichts“ mit einer Bluttransformation das Leben rettet obwohl das der Glaube dieser Gemeinde nicht zulässt. Daraufhin erhält auch er Morddrohungen.

Alles in Allem ist es also ein sehr abwechslungsreiches Buch, durch das der Leser auf die schöne Kanalinsel versetzt wird und fast das Gefühl bekommt, schon einmal dort gewesen zu sein. Ein sehr zu empfehlendes Buch, nicht nur für alle Krimiliebhaber, sondern besonders auch für die, die Krimis normalerweise zu aufwühlend finden. Die Inselatmosphäre macht jede Aufregung wieder wett.

*Erschienen bei Bastei Lübbe*