D’Sound

Unicorn

CD-Cover D’Sound

Herrlich lebendig und vielfältig:

Auf ihrem achten Album "Unicorn" zeigt die dreiköpfige norwegische Acid-Jazzband, die es seit 1993 gibt, auf 15 Tracks, was sie musikalisch drauf hat - und dass sie weit mehr als "nur" Jazz kann: Es erwartet einen eine gelungene Mischung aus Pop, R'n'B, gepaart mit Jazzlementen und viel Drive. Und einer Verspieltheit, die auch das Lachen der Sängerin auf einer Aufnahme zulässt. Texte, Musik ((Melodien und Instrumente wie Bassgitarre (Johnny Sjo), Keys (Martin Kleveland), Schlagzeug (Kim Ofstad)) und Gesang gleich mehrerer genialer Sänger:innen (Mirjam Omdal, Armi Millare und Adrian Jørgensen) brillieren in einem atemberaubenden Facettenreichtum und hoher stimmlicher Qualität. Mirjam Omdals Gesang erinnert klangmäßig, wenn sie im Alt bleibt, stark an die sexy-kräftige Stimme von Rihanna, die Gefühl und Power gleichzeitig zu transportieren weiß. Das wird besonders deutlich auf Track Nr. 1 (Bad Words), 5 ((Is He Real), 12 (Join Me In My Head - Live Remix), 13 (It's Just Me) und 15 (Join Me In My Head). Sie kann aber auch in Sopran brillieren (s. Track 7 "Mr. Unicorn").

Einen stimmlichen Kontrast zu ihr bietet die engelsgleiche, zarte und  traumhafte Stimme, die wie von einem anderen Stern zu sein scheint, der philippinischen Sängerin, Texterin und Musikerin Armi Millare (s. z. B. Track Nr. 4 oder 9, "Lykkelig"). Letzterer wird auf Tagalog, Philippino, gesungen; grandios hier das Gitarrenspiel! Zwecks Text-Übersetzung könnt ihr unter lingvanex.com/translation nachschlagen, da es im Booklet leider keine englische Übersetzung gibt, was der einzige Nachteil dieser CD ist. Kurz zum Kern des Liedes: Es geht um das Glücklichsein, das einen das Gefühl des Fliegens und Freiseins fühlen lässt - und dass man zum Anderssein und zu dem stehen sollte, was man fühlt und wen man liebt.).
Aber auch Adrian Jørgensens Stimme haut einen um, und seine Stimme auf Track 11 ("No.1") erinnert an die Justin Biebers. - Und ist traumhaft schön und einfühlsam wie die von Ed Sheeran!
Dass die Songs so tiefgründig sind und so viel Gefühl transportieren, liegt nicht zuletzt auch daran, dass auch die Instrumentalisten (Jonny Sjo, Kim Ofstad und Martin Kleveland) an den Texten mitgeschrieben haben.
Ein zutiefst persönliches und ehrliches Album, das ein Tribut an die Vielfalt und das Anderssein ist, die man auch mit einem Unicorn und dem Regenbogen verbindet. Auf dem Cover ist - getreu der Essenz dieses Albums - der Bruder von Johnny Sjo zu sehen, der das Down-Syndrom hat. 

Fazit: Dieser Longplayer erscheint einem viel zu schnell beendet und hat, Achtung (!), Suchtpotential! Einfach wunderschön zum Tanzen, Chillen und Träumen. - Und nicht "nur" ein Album für die LGBTQ+-Bewegung!

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Autorin / Autor: Roswita - Stand: 11. Oktober 2024