„Du denkst, du weißt, wer ich bin“, Em Baileys erster Jugendroman, ist so mystisch und spannend, dass er unter die Haut geht.

Olives Leben gleicht einem Scherbenhaufen. Früher eine der Beliebtesten aber auch oberflächlichsten an ihrer Schule, zerbricht ihre Welt mit einem Mal, als ihr Vater die Familie verlässt. Olive lässt sich gehen, ändert ihren Stil, ihr Zimmer wird kurzerhand in Gestalt eines Wahrsagerzeltes zu ihrem Rückzugsort. Ihre ehemals beste Freundin Katie ignoriert sie und spottet nur noch über die Belanglosigkeiten, für die sich die Mädchen in ihrer Klasse interessieren. Doch bald begreift sie, dass sie sich um ihren Bruder und ihre Mutter kümmern muss, da sie sich für den Fortgang ihres Vaters verantwortlich fühlt. Eine Stütze ist ihr in dieser schweren Zeit Ami, mit der sie sich seit dem ersten Aufeinandertreffen verbunden fühlt. Doch warum kritisiert ihre Mutter die Freundschaft mit Ami?
Eines Tages taucht Miranda Vaile in ihrem Leben auf und unheimliche Dinge geschehen. Aus der zurückgezogenen Miranda wird eine Schönheit und auch ihre Beliebtheit nimmt von Tag zu Tag zu, während Katie, mit der sich Miranda umgibt, einem regelrechten körperlichen Verfall ausgesetzt ist. Miranda scheint alle Menschen in ihrer Umgebung problemlos manipulieren zu können. Olive und Amie versuchen daher einer grundlegenden Frage auf die Schliche zu kommen: Wer oder was ist Miranda Vaile?

„Du denkst, du weißt, wer ich bin“ ist ein einzigartiger Roman, der einen mit der ersten Seite in seinen Bann zieht und bis zum Schluss nicht gehen lässt – ähnlich wie Miranda Vaile. Die Handlung wird aus Sicht der psychisch labilen Olive geschildert, die mit sich und ihrem Leben nicht im Reinen ist. Eine elementare Frage, die sich der Leser daher permanent stellt ist: Was entspricht der Wirklichkeit und was ist nur eine Einbildung der Teenagerin? Diese Unklarheit sorgt für durchgehende Spannung, ebenso wie man zunächst nicht genau weiß, ob es sich nun bei Miranda um eine übersinnliche Erscheinung oder einen psychisch kranken Menschen handelt, der Spaß daran empfindet, Menschen ins Verderben zu stürzen. Die Beziehung zwischen Olive und Lachlan verändert sich im Laufe des Buches – denn auch eine Liebesgeschichte darf bei der perfekten Mischung natürlich nicht fehlen!
Ein sehr zu empfehlender Roman, voller Spannung, Intrigen, psychischen Machtspielchen und einem Hauch von Liebe.

*Erschienen bei Egmont-INK*