Dünner als du denkst
Autorin: Christine Fehér
Die Jugendlektüre ,,Dünner als du denkst“, geschrieben von Christine Feher, thematisiert den Genesungsweg des Protagonisten Jasper, der in einer Klinik für Kinder mit Essstörungen Freunde fürs Leben findet.
Jasper ist ein Teenager und hat in kurzer Zeit sehr stark abgenommen und isst kaum noch. Er wird von seinen Eltern in eine Klinik gebracht, die auf Essstörungen bei Kindern spezialisiert ist. Zuerst wünscht sich Jasper wieder mit nach Hause zu fahren. Die neue Umgebung, die vorgegebenen Essensmengen, die Therapien und Einzelgespräche mit der Psychologin stellen für ihn anfangs eine große Herausforderung dar.
Mit ihm zusammen sind viele weitere in Kinder in der Klinik. Einige stehen, so wie sein Zimmernachbar, nach ihrem mehrmonatigen Aufenthalt aber auch schon kurz vor der Entlassung.
Jasper freundet sich mit Rosanna an, die im Gegensatz zu ihm zwar große Mengen essen kann, sich aber nach den Mahlzeiten immer heimlich übergibt.
Durch die Therapie, das gemeinsamen Kochen und Essen geht es Jasper mit der Zeit immer besser und auch die anderen machen Fortschritte.
Als Tilia zu ihnen in die Klinik kommt stehen diese Fortschritte kurzzeitig auf der Kippe. Tilia ist sehr stark untergewichtig und versucht auch die anderen zu beeinflussen, dass sie bloß nicht zunehmen sollten und dass die Therapieziele nicht erstrebenswert seien. Schließlich muss sie im kritischen, lebensbedrohlichen Zustand zurück ins Krankenhaus.
Jasper hat sich mit immer mehr Kindern angefreundet. Auch mit Alwin, einem Jungen aus der Adipositasgruppe, der nach Felipes Entlassung sein neuer Zimmerkamerad wird. Zusammen produzieren sie Musik.
Jasper darf nach einer gewissen Zeit die Wochenenden über nach Hause zu seiner Eltern und seinem Bruder Justus. Bis zu seiner und Rosannas Entlassung kurz vor Weihnachten, weiß er, worauf es zu achten gilt und wie er mit seiner Krankheit umgehen muss und kennt zudem von jedem Kind aus seiner Gruppe den Auslöser, der bei ihnen die Magersucht ausgelöst hat.
Ich persönlich habe das Buch als sehr lehrreich empfunden. Neben der Erzählung erfährt man auch ein paar medizinische und psychologische Hintergründe und merkt, welchen Einfluss Gruppendynamik hat.
Man lernt, dass es für eine Essstörung immer einen Auslöser gibt und dass diese gegebenenfalls gar nicht auf den ersten Blick zu identifizieren sind. Zudem wird deutlich, dass Betroffene professionelle Hilfe benötigen, da Laienhilfe aus dem familiären Umkreis oft nicht ausreichend und teils auch nicht realisierbar ist. Ebenso wird ersichtlich, dass es erst zu einer Stabilisierung kommen kann, sobald eine Krankheitseinsicht vorhanden ist und dass Essstörungen sowie andere psychische Erkrankungen von der Bevölkerung definitiv ebenso ernst genommen werden sollten wie physische.
Ich kann das Buch sehr weiterempfehlen und würde es auch Angehörigen von Betroffenen ans Herz legen, wobei es natürlich keine reine Fachlektüre ist.
Ausdrücklich nicht empfehlen würde ich es jedoch Kindern und Jugendlichen, die selbst eine Essstörung haben oder stark beeinflussbar sind, da dies dann triggern könnte.
*Erschienen bei cbt*
Autorin / Autor: Anna B. - Stand: 30. September 2024