„Wenn uns Menschen nahestehen, beginnen sie leere Stellen in uns auszufüllen und uns zu vervollständigen , bis sie ein wesentlicher Teil von uns sind.“
                                                                                              - Dylan
In  Katie Kacvinskys zweitem Jugendroman „Dylan & Gray“ geht es um zwei junge Menschen, die sich trotz ihres unterschiedlichen Charakters und ihrer unterschiedlichen Einstellung gegenüber dem Leben kennen und lieben lernen.
Gray hat nach einem schweren Schicksalsschlag den Kontakt zu seiner Außenwelt abgebrochen und ist, als er Dylan kennenlernt, nur eine leere Hülle. Er will nichts mehr denken und nichts mehr fühlen, besonders nicht für Dylan, das Mädchen in den Schlabberjeans.
Im Gegensatz zu ihm steht Dylan mitten im Leben. Sie ist für die Sommerferien in Pheonix für einen Fotografie-Kurs und hat sich vorgenommen, jede Sekunde auszufüllen und zu genießen. Sie sprüht vor Energie und Ideen und lässt alle anderen Menschen ihrer Umgebung teilhaben.
Und trotz dieser Unterschiede ist Dylan sich vom ersten Moment ihrer ersten Begegnung mit Gray sicher, dass sie Freunde werden und Gray ist nach ist kurzer Zeit der gleichen Meinung.
Zusammen verbringen sie einen unvergesslichen Sommer, der aber trotzdem von der Frage nach der Zukunft beschattet wird. Dylan muss weiter, sie ist kein Mensch, der sich niederlässt und so lassen sich beide nach dem Sommer auf eine Fernbeziehung ein.

Auf 234 Seiten wird eine unglaublich schöne aber auch traurige Geschichte erzählt.
Katie Kacvinsky schreibt flüssig und lebendig und bringt die Energie der beiden Charaktere sehr gut zum Ausdruck. Das Buch ist aus zwei verschiedenen Sichtweisen geschrieben, zum einen aus Dylans, und zum anderen aus Grays Sicht. Diese Schreibweise hat mir sehr gut gefallen, da sie einem hilft, beide Seiten besser zu verstehen, besonders da manche Handlungen willkürlich und scheinbar ohne Hintergedanken geschehen, dann aber doch sehr wichtig für den weiteren Verlauf des Romans sind. Man kann ganz genau beobachten, wie die beiden sich Stück für Stück näher kommen und Dylan Gray immer mehr ins Leben zurück bringt. Das Ende der Geschichte hat mich überzeugt, da es kein klischeehaftes Happy End war, aber dennoch zufriedenstellend.

Abschließend kann ich sagen, dass ich den Roman nicht zu leichter Lektüre zählen würde, da es nicht von einer kleinen Sommeraffäre handelt, sondern von Schicksal, Liebe, Verlust, Trauer und Angst vor dem Verlassenwerden.
Auch wenn die Liebesgeschichte im ersten Moment wie eine jugendliche Romanze erscheint, steckt dennoch viel mehr in ihr.
Die Autorin hat die wertvolle Begabung, den Leser zum Nachdenken anzuregen. Einige Zeilen, die mir besonders gefallen haben, habe ich mir sogar  notiert.
Ich habe mich auch sofort, nachdem ich es zu Ende gelesen hatte, nach einem zweiten Band informiert, und tatsächlich hat Katie Kacvinsky einen zweiten Teil namens „Second Chance“ verfasst.
Ein tolles Buch für ein paar schöne Momente. Ich kann „Dylan & Gray“ aus vollem Herzen weiter empfehlen.

*Info: Boje Verlag*