Ein Gespräch unter Fremden

Studie: Sich mit Unbekannten auszutauschen macht glücklich

Bild: LizzyNet

Im Bus, in der Bahn, auf dem Weg durch die Stadt: Ständig begegnen wir Fremden, ohne auch nur ein Wort mit ihnen zu wechseln. Selbst wenn jemand neben uns sitzt, ignorieren wir meist routiniert einander, schließen lieber die Augen, lesen ein Buch oder widmen uns unserem Smartphone. Das sollte sich ändern, wenn es nach Nicholas Epley von der University of Chicago Booth School of Business geht. Er ist der Meinung, dass ein Smalltalk mit Fremden gut tut.

Um zu testen, wie sich Gespräche mit Unbekannten auf unser Wohlbefinden auswirken, führten die ForscherInnen mehrere Experimente durch. So teilten Sie die teilnehmenden Berufspendler in drei Gruppen ein. Die einen baten sie, sich in Bus oder Bahn bewusst mit ihren Sitznachbarn zu unterhalten. Die zweite Gruppe sollte den Kontakt mit anderen meiden, die dritte Gruppe bekam keine Anweisung und durfte sich verhalten wie sonst.

Ein Fragebogen offenbarte: Wer sich mit Unbekannten unterhielt, war hinterher glücklicher und empfand die Fahrt als angenehmer als diejenigen, die für sich blieben. Dies zeigten auch andere Experimente. So berichteten die Teilnehmenden, die in einem Wartezimmer von Fremden angesprochen wurden, von ähnlich positiven Erfahrungen wie diejenigen, die angewiesen wurden, sich mit anderen zu unterhalten.

Dies stand im Gegensatz zu der vorherigen Annahme der Teilnehmenden. Viele Testpersonen erwarteten, sich am Ende besser zu fühlen, wenn sie in Zug oder Wartezimmer ihre Ruhe hatten und ihren eigenen Gedanken nachgehen konnten. Sich mit Fremden zu unterhalten, stellten sich die Teilnehmenden unangenehm vor. Viele nahmen an, dass die anderen keine Lust hätten, sich zu unterhalten.

Wir unterschätzen, wie gut uns die soziale Interaktion tut, meint Epley. Kein Wunder, dass viele Pendler die tägliche Fahrt als lästig empfinden. „Dieses Experiment zeigt, dass ein unerwartetes Gegenmittel für die sonst unangenehme Erfahrung womöglich in unmittelbarer Nähe sitzt“, sagt Epley.

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Autorin / Autor: Redaktion / PM - Stand: 1. August 2014